Nach teils kräftigen Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) vorigen Monat pausiert. «Eine grosse Mehrheit der Teilnehmer schätzte die künftige Entwicklung der Wirtschaft weiter als höchst ungewiss ein», heisst es in den Mitschriften der Sitzung des für die Zinspolitik zuständigen Offenmarktausschusses.

Die globalen Rohstoffmärkte und ein starker Immobilienmarkt könnten zu einer höheren Inflation führen. Verschärfte Finanzierungsbedingungen, die schleppende Weltwirtschaft und die jüngsten Streiks in der Automobilbranche stellten zugleich Gefahren für Wachstum und Beschäftigung dar. Dies spreche dafür, bei der Festlegung des Ausmaßes zusätzlicher geldpolitischer Schritte «vorsichtig» vorzugehen.

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Fed-Chef Jerome Powell hatte nach der Sitzung klargemacht, dass bei den Zinsen noch Luft nach oben sei. Die Währungshüter fassten in ihrem Ausblick noch einen Schritt von einem viertel Prozentpunkt nach oben für dieses Jahr ins Auge. Die US-Notenbank hat die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent angehoben, um die Inflation in Schach zu halten und den heiss gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen.

Laut Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller kann die Notenbank zinspolitisch derzeit eine eher abwartende Position einnehmen, da sich die Finanzierungsbedingungen verschärft haben. Die Märkte würden der Fed somit «einen Teil der Arbeit» auf ihrem Weg der geldpolitischen Straffung abnehmen. Auch andere US-Währungshüter argumentieren, dass mit dem jüngsten Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen die Notwendigkeit neuer Zinsschritte abgenommen habe, da sich die Finanzmärkte bereits in die gewünschte Richtung bewegten. (reuters/hzb/ps)