«Es gibt doch nichts Persönlicheres und keinen grösseren Vertrauensbeweis als den, dass dir ein Kunde sein Vermögen anvertraut», sagt Isabelle Blöchlinger, Leiterin Private Banking bei der Privatbank Schroder & Co in Zürich. Sie muss es wissen, denn sie betreut seit 25 Jahren Kundinnen und Kunden im Private-Banking. Davon die letzten 16 Jahre bei Schroders, der Zürcher Privatbank des britischen Vermögensverwalters. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Dabei wollte sie eigentlich Ärztin werden. Sie war damals, nach der Matura, auch schon am Besuchstag an der Universität Bern und auf dem besten Weg, die medizinische Laufbahn einzuschlagen, als familiäre Gründe dies plötzlich verhinderten. Einen Plan B hatte sie nicht, nur die Matura mit wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung. Als ihr dann jemand von dem zweijährigen Banklehrgang erzählte, den die damalige SBG für Maturanden anbot, zögerte sie nicht lange und startete die Bankfachausbildung in Biel. Später wechselte sie nach Zürich, und sie wechselte auch das Haus, lernte mit Merrill Lynch eine US-Bank kennen, mit Julius Bär eine Schweizer Privatbank, und bei der Landesbank Baden-Württemberg kam der Kontakt zur deutschen Kundschaft hinzu. Zwischendurch absolvierte sie dann noch ein berufsbegleitendes Studium der Betriebsökonomie, einfach um Hintergründe und Zusammenhänge noch etwas besser zu verstehen. 

Kundenpflege als Bedingung

Doch egal, wo und für wen sie arbeitete – sie war immer an der Kundenfront. Nur einmal, nach Abschluss des Studiums, liess sie sich ganz bewusst auf etwas völlig anderes ein: Sie half mit, bei der Migros Bank, die damals noch ganz anders aufgestellt war als heute, das Premium Banking aufzubauen – ein Projekt, das auf zwei Jahre angelegt war und in welchem Isabelle Blöchlinger die Kundenseite von der Konzeption bis zur Implementierung geleitet hat. «Das war harte Knochenarbeit und nicht immer einfach, aber unglaublich lehrreich», sagt sie rückblickend. Danach war es aber erst recht klar, dass sie ans Front Desk gehört. «Meine Passion liegt eindeutig im Kundengeschäft», sagt sie. Als sie im März dieses Jahres bei Schroders zur Leiterin des Private Banking Zürich aufgestiegen ist, war es daher auch ihre Bedingung, dass sie ihr Kundenbuch behält und weiterhin für ihre Stammkundschaft da sein kann. «Manche Familien betreue ich bereits in der dritten Generation. Das geht dann oft schon weit über eine reine Geschäftsbeziehung hinaus», sagt sie. 

Als Leiterin muss sie sich die Zeit für ihre Kundinnen und Kunden und die Zeit für ihre Mitarbeitenden nun aber genau einteilen, beide verdienen ihre volle Aufmerksamkeit. Sie leitet die Teams für den Schweizer, den deutschen und den britischen Markt und hat zudem die fachliche Leitung der Kolleginnen und Kollegen des Schweizer Markts der Schroder Bank in Genf inne.

Als Frau hat sie sich im Beruf zwar nie benachteiligt gefühlt. Ausser vielleicht ganz am Anfang der Karriere, als sie aber eher aufgrund ihres jungen Alters schon mal als Sekretärin oder Kofferträgerin statt für die Referentin gehalten wurde. «Damals waren bei solchen Vorträgen in den Räumen der Bank ausschliesslich Männer im Publikum», erinnert sie sich. Heute sei das Bild schon deutlich bunter geworden. «Es hat sich bereits viel getan, die Zeiten haben sich geändert, sowohl innerhalb der Bankenwelt als auch bei der Akzeptanz auf Kundenseite», sagt Isabelle Blöchlinger, die im Banking ihre Berufung gefunden hat – aber deren Leidenschaft den Vierbeinern mit Fell gehört, namentlich ihrem Hund Iahro, einem Golden Retriever, der nicht wegen Corona, aber just im ersten Jahr der Pandemie ins Haus des Ehepaars Blöchlinger kam. 

Vernarrt in Hunde

Beide sind schon immer in Hunde vernarrt, aber aus beruflichen Gründen haben sie sich jahrelang davor gescheut, eine eigene Fellnase anzuschaffen. Doch dann, als sie während der Lockdowns in der Corona-Zeit feststellten, dass beide ihren Job auch von zu Hause aus ganz gut machen können, stand ihr Entschluss fest, es endlich zu wagen. Dann aber schnappte ihnen jemand ihre Wunschhündin Nala vor der Nase weg. Sie hatte in einem Tierheim in Zürich gelebt und war vom Ehepaar Blöchlinger schon über längere Zeit regelmässig zu Spaziergängen ausgeführt worden. So kam es, dass dann statt der reifen Hündin ein tollkühner Welpe bei ihnen einzog und das Familienleben erst mal auf den Kopf stellte. Corona und die Zeit der Lockdowns sind heute längst vorbei, doch Iahro hat sich nahtlos in den Berufsalltag des Ehepaars integriert. «Er geht mit meinem Mann in die Anwaltskanzlei, ich nehme ihn nur ausnahmsweise mal für ein paar Stunden mit ins Büro, hauptsächlich wegen meinen Mitarbeitenden, die ihn gern wiedersehen wollen», sagt sie. Denn in den Videokonferenzen mit den Mitarbeitenden während Corona ist Iahro natürlich via Bildschirm immer mit dabei gewesen!

Steckbrief Isabelle Blöchlinger

Funktion: Leiterin Private Banking Zürich, Schroder & Co Bank AG
Jahrgang: 1973
Familie: Ehemann und Golden Retriever Iahro
Ausbildung: Betriebsökonomin KSZH
Karriere: Private Banking Julius Bär, LBBW und Schroder & Co Bank AG
Unternehmen: Die Schroder & Co Bank AG ist eine Tochtergesellschaft des globalen britischen Vermögensverwalters Schroders plc, der 1804 gegründet wurde. Die Bank ist seit 1967 in der Schweiz tätig und bietet massgeschneiderte Wealth-Management-Dienstleistungen für Privatanlegerinnen und -anleger, Family-Offices, externe Vermögensverwalter und Wohltätigkeitsorganisationen an.
Zitat: «We make a living by what we get, but we make a life by what we give», Winston Churchill

HZ Banking-Newsletter
Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Banking, und ihr Bankenexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die Schweizer Bankenszene bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden!
HZ Banking-Newsletter