Diese Überlegungen spiegelten Chinas Erkenntnis wider, dass grössere konjunkturelle Impulse nötig seien, um auf die Drohung des designierten US-Präsidenten Donald Trump von höheren Zöllen zu reagieren, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von drei mit der Sache vertrauten Personen. Dies wäre eine Abweichung von der üblichen Praxis, den Wechselkurs stabil zu halten. Eine Abwertung der Währung könnte chinesische Exporte billiger machen und so die Auswirkungen höherer US-Einfuhrzölle abmildern sowie zu einem lockereren geldpolitischen Umfeld in China führen. Von der chinesischen Notenbank und der Regierung waren zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.

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Trump hatte vor und nach seinem Wahlsieg im November angekündigt, Zölle um zehn Prozent zu erhöhen und für chinesische Importe sogar bis zu 60 Prozent zu erheben.

Der streng regulierte Yuan darf sich um zwei Prozent über und unter einem von der Zentralbank festgelegten täglichen Mittelwert bewegen. In politischen Kommentaren beteuern Spitzenbeamte normalerweise, den Yuan stabil zu halten. Die Zentralbank dürfte etwa betonen, dass sie den Märkten mehr Macht bei der Entscheidung über den Wert des Yuan geben werde, sagte einer der Eingeweihten.

Zweiter Handelskonflikt mit Trump erwartet

Derweil ändert China angesichts der hartnäckigen Konjunkturflaute erstmals seit 2010 seinen geldpolitischen Kurs. Im kommenden Jahr solle eine «angemessen lockere» Geldpolitik verfolgt werden, hatten staatliche Medien am Montag unter Berufung auf eine Politbüro-Sitzung berichtet.

Zuletzt schlugen Analysten vor, China solle vorübergehend von der Verankerung des Yuan an den Dollar zu einer Bindung an den Wert eines Korbs von Nicht-Dollar-Währungen, insbesondere des Euro, übergehen. Dies könnte sicherstellen, dass der Wechselkurs während möglicher Handelsspannungen flexibel bleibe.

Eine weitere Person, die mit den Überlegungen der Zentralbank (PBoC) vertraut ist, sagte Reuters, die PBoC habe die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der Yuan auf 7,50 pro Dollar fallen könnte, um Handelsschocks entgegenzuwirken. Das entspricht einer Abwertung von etwa 3,5 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau von rund 7,25.

Während Trumps erster Amtszeit als US-Präsident verlor der Yuan im Zuge gegenseitiger Zollankündigungen zwischen März 2018 und Mai 2020 gegenüber dem Dollar mehr als zwölf Prozent an Wert. Die Schwäche des Yuan könnte China als zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt helfen, das eher anspruchsvolle Ziel von fünf Prozent Wirtschaftswachstum zu erreichen. Eine Abwertung könnte zudem helfen, deflationären Druck abzubauen, indem sie die Exporterlöse steigert und Importwaren teurer macht. (Reuters/hzb/pg)