Davor hat die Ratingagentur Moody’s gewarnt. Sie hält es für wahrscheinlich, dass faule Kredite und Risikokosten bei den Instituten im vierten Quartal steigen werden. «Für die meisten Kreditgeber dürften die negativen Auswirkungen abgemildert werden, da die Kredite grösstenteils durch erstrangige Sicherheiten besichert sind, was im Vergleich zu unbesicherten Krediten zu geringeren Verlustquoten führt», erklärte Moody’s in einer Studie.
"Zusätzliche Risiken"
Zugleich verwies die Agentur aber auf sinkende Bewertungen der als Sicherheit dienenden Assets in Folge gestiegener Zinsen, geringer Transaktionsvolumina und begrenzter Bereitschaft der Banken, neue Kredite für Gewerbeimmobilien zu vergeben. Das deute auf «zusätzliche Risiken, was mögliche Verluste bei der Abwicklung ausgefallener Kredite erhöht».
Unter dem Strich sieht Moody’s die Banken aus den drei Ländern gut positioniert, um Risikokosten zu verdauen. Dazu würden die bereits gebuchten Rückstellungen und die gute Gewinnlage beitragen.
Undurchsichtige und komplizierte Struktur
Signa steht im Epizentrum eines Einbruchs bei europäischen Gewerbeimmobilien. Im Laufe von zwei Jahrzehnten aggressiver Expansion hatte Benko erstklassige Immobilien erworben, darunter grosse Einzelhandelsobjekte an Top-Standorten in ganz Europa. Steigende Zinsen und sinkende Bewertungen bedrohen dieses Imperium nun massiv.
Laut Moody’s hat Signa eine eher undurchsichtige und komplizierte Struktur, die die Sichtbarkeit einschränke und die Analyse der möglichen Auswirkungen der Insolvenz erschwere.
Zu den Kreditgebern von Signa zählen vor allem Banken aus den drei von Moody’s genannten Ländern, darunter Julius Bär, UniCredit und die deutschen Landesbanken, wie Bloomberg berichtet hatte.
Helaba, LBBW, BayernLB und NordLB hatten im ersten Halbjahr 2023 einen Vorsteuergewinn von insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro erzielt. Darin bereits verarbeitet waren laut Bloomberg-Berechnungen Rückstellungen für Immobilienkredite von rund 400 Millionen Euro. (Bloomberg/hzb/pg)