«Ich glaube nun, dass die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass wir die erste Zinssenkung bis zur Sommerpause sehen werden», sagte Nagel am Freitag in einer Online-Gesprächsrunde mit dem Finanznachrichtendienst MNI. Das hänge aber von den Daten ab. Wie es danach mit möglichen erneuten Schritten nach unten weitergehe sei offen. «Ich sehe nicht, dass es eine Art Automatismus gibt,» sagte er. Was nach der ersten Zinssenkung geschehe, sei datenabhängig. «Wir müssen wachsam sein, wir müssen vorsichtig sein,» sagte Nagel.
Zinsschritt eher im Juni als im April
Dem Bundesbank-Präsidenten zufolge ist eher mit einer ersten Zinssenkung im Juni zu rechnen als mit einem Schritt nach unten bereits im April. «Wenn ich das in Wahrscheinlichkeiten ausdrücken würde, dann ist eine Zinssenkung im Juni definitiv wahrscheinlicher als im April.» Die EZB strebt 2,0 Prozent Inflation als optimales Niveau für die Euro-Zone an. Davon ist sie nicht mehr weit entfernt. Denn die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft war zuletzt im Februar auf 2,6 Prozent gesunken nach 2,8 Prozent im Januar.
Die EZB hält inzwischen seit September den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion. Das nächste Zinstreffen der EZB ist am 11. April geplant, das darauffolgende am 6. Juni. (Reuters/hzb/pg)