Eine globale Analyse des Beratungsunternehmens Wavestone über die Fortschritte von Finanzinstituten auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen zeigt: Von der Verpflichtung zum Handeln ist es noch ein weiter Weg. Die Studie zeigt deutliche regionale Unterschiede auf, wobei die Schweizer Banken bei der Offenlegung ihrer Emissionen und der Festlegung von Netto-Null-Emissionszielen in der DACH-Region gut abschneiden.
Auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen sind zwei Aspekte entscheidend: der eigene CO₂-Fussabdruck (sogenannte Scope 1- und 2-Emissionen) und die finanzierten Emissionen (Teil Scope 3). Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Schweizer Bankensektor bei der Offenlegung der finanzierten Emissionen in der DACH-Region gut abschneidet. Unter allen Finanzinstituten, die Scope-3-Emissionsdaten ausweisen, liegt die Schweiz zusammen mit Frankreich deutlich über dem weltweiten Durchschnitt.
Ein Zufall ist das nicht und teilweise ist die gute Platzierung auf die in beiden Ländern rechtlich verpflichtende Offenlegung zurückzuführen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu den Nachbarländern Deutschland und Österreich. Die Schweizer Banken streben an, bis 2050 netto null Treibhausgasemissionen zu erreichen. Die Schweizerische Bankiervereinigung, unterstützt dies durch die Mitgliedschaft in internationalen Nachhaltigkeitsinitiativen wie der Net-Zero Banking Alliance – als einer der ersten Verbände weltweit. Verbesserungspotential gibt es noch hinsichtlich der wissenschaftlichen Fundierung von Klimazielen sowie in der Erhöhung der Abdeckung der finanzierten Emissionen.
Wichtige globale Erkenntnisse der Studie
- Nur 42 % der Banken legen Scope-3-Emissionen offen, die normalerweise mehr als 95 % der gesamten Emissionen einer Bank ausmachen.
- Während 33 % der Banken ein Netto-Null-Ziel veröffentlicht haben, haben nur 16 % der Banken ein Ziel für ihre Scope-3-Emissionen bekanntgegeben.
- Starke regionale Unterschiede: 84 % der europäischen Banken legen Scope-3-Daten offen, verglichen mit 12 % der US-Banken und 33 % der Banken in Asien und dem Pazifik. Darüber hinaus veröffentlichen 44 % der europäischen Banken ihre Dekarbonisierungspläne für finanzierte Emissionen, gegenüber 4 % in den USA und APAC.
- Nur eine Minderheit der Banken hat wissenschaftlich fundierte Ziele.
Vorreiter auf dem Weg zu Netto-Null
Die Studie stellt drei Vorreiter vor, die im untersuchten Sample besonders hervorstechen und dabei auf folgende Massnahmen setzen:
- Konsequenter Ausstieg aus Industrien mit hohen Emissionen: Führende Banken geben eine klare Verpflichtung ab, ihre Exposition gegenüber Industrien mit hohen Klimagas-Emissionen zu reduzieren und haben bereits weitreichende Reduktionen erreicht.
- Glaubwürdiger Aktionärsdialog: Mittels eines transparenten und konsequenten Ansatzes zum Aktionärsdialog drängen Vorreiterbanken auf ehrgeizige Netto-Null Strategien der investierten Unternehmen.
- Grüne Chancen nutzen: Indem der Kundschaft mittels attraktiven Angeboten Anreize zur Emissionsreduktion von Klimagasen gesetzt werden, erschliessen Banken ökologische Potenziale, die sich aus einer Netto-Null Verpflichtung ergeben. (pd/hzb/pg)