Die neuseeländische Regierung wirft den vier grossen australischen Banken, die den Bankensektor des Landes beherrschen, wettbewerbswidriges Verhalten vor und will deren Dominanz durch eine Kapitalzufuhr in die staatliche Kiwibank durchbrechen.
Als Reaktion auf einen Bericht der Kartellbehörde über den Wettbewerb im Bankensektor sagte Finanzministerin Nicola Willis, der Bericht bestätige, was schon lange vermutet worden sei: «Neuseelands Bankensektor ist nicht wettbewerbsfähig und die Kiwis werden nicht gut bedient.»
Der Wettbewerb funktioniert nicht
«Der heutige Bericht zeigt das Marktverhalten der vier grossen australischen Bank in Neuseeland auf: Sie sind im internationalen Vergleich hochprofitabel, es fehlt ihnen an Innovation und sie konkurrieren nicht aggressiv um Kunden», sagte Willis. «Stattdessen gleicht der 'Wettbewerb' zwischen ihnen einer gemütlichen Kissenschlacht, bei der die Gewinnmargen an erster Stelle stehen und der gewöhnliche Kiwi an zweiter Stelle.»
Willis sagte, die Regierung werde dringend alle 14 Empfehlungen der Handelskommission umsetzen, um den Markt mit echtem Wettbewerb zu beleben. Dazu gehöre auch die Untersuchung von Möglichkeiten, neues Kapital für die Kiwibank von Pensions- und Investmentfonds und «gewöhnlichen Neuseeländern» zu beschaffen. Sie wird dem Kabinett bis spätestens Dezember Vorschläge unterbreiten, aber eine Kapitalbeschaffung ist nicht vor 2026 vorgesehen.
«Ich teile die Vision der Handelskommission für eine stärkere, disruptivere Kiwibank», sagte Willis. «Ich möchte, dass sie das Wachstumskapital erhält, das sie braucht, um ein 'Aussenseiter' zu werden, der echten Wettbewerbsdruck auf die grossen Vier ausübt.»
Die vier grössten neuseeländischen Banken gehören alle zu den grossen australischen Kreditgebern, die zusammen etwa 90 % der Einlagen halten. Die Australia & New Zealand Banking Group und die Westpac Banking Corp. arbeiten unter ihren eigenen Marken, während die Commonwealth Bank of Australia die ASB Bank besitzt und die National Australia Bank die Bank of New Zealand kontrolliert. (Bloomberg/hzb/pg)
