Nach dem grössten Tagesverlust seit dem Schwarzen Montag 1987 verzeichnete der Nikkei-Index den grössten Tages-Punktgewinn seiner Geschichte. Die Erholung folgte auf einen Kurseinbruch von 12,4 Prozent am Vortag, der durch globale Marktturbulenzen, Rezessionsängste in den USA und Sorgen um die Abwicklung von Yen-finanzierten Investitionen ausgelöst worden war.

In Tokio stieg der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 9,4 Prozent auf 34.416,32 Punkte, der breiter gefasste Topix notierte 9,3 Prozent höher bei 2434,21 Punkten. Angeführt wurde die Erholung von Technologiewerten mit Kursgewinnen von mehr als 16 Prozent bei Tokyo Electron und 14,5 Prozent beim Chiptester-Hersteller Advantest. Auch der KI-Investor SoftBank Group verbuchte ein Plus von 9,3 Prozent. Der volatile Handel löste mehrfach automatische Handelsunterbrechungen aus, die zu zeitweiligen Aussetzungen bei Topix- und Nikkei-Futures führten.

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In China kämpften sich die Märkte nur knapp ins Plus zurück. Die Anleger sorgten sich weiter um die schleppende Konjunkturerholung in China. Die Börse in Shanghai gewann 0,2 Prozent auf 2866,69 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 3341,45 Punkten. Am Vortag war der chinesische Aktienmarkt um mehr als ein Prozent gefallen, hatte sich damit aber im regionalen Vergleich noch relativ gut gehalten. Analysten führen dies auf die bereits bestehende Schwäche des chinesischen Marktes zurück, die ihn teilweise von den globalen Turbulenzen abkoppelt. «Die Auswirkungen sind begrenzt, da chinesische Aktien bereits am Boden liegen und relativ immun gegen die Volatilität der globalen Märkte sind», sagte Xia Haojie, Analyst bei Guosen Futures in Shenzhen. Viele ausländische Investoren hätten China bereits verlassen, und diejenigen, die grosse Verluste erlitten hätten, würden wahrscheinlich nicht weiter verkaufen.

Im asiatischen Devisenhandel gewann der Dollar 0,8 Prozent auf 145,30 Yen und legte 0,3 Prozent auf 7,1521 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte er 0,3 Prozent höher bei 0,8551 Franken. Die jüngsten Entwicklungen an den Devisenmärkten haben zu erhöhter Volatilität geführt, da Investoren ihre Positionen neu bewerten und auf geldpolitische Signale der US-Notenbank Fed warten. «Verkaufswellen, die sich durch wilde Schwankungen an den Devisenmärkten manifestieren, sind zwar heftig und schnell, aber in der Regel sehr kurzlebig», erklärte Jamie Cox, geschäftsführender Partner bei Harris Financial Group. «Die Märkte sind eindeutig nervös angesichts der unterschiedlichen Wege, die die Zentralbanken einschlagen, was zu erheblichen Schwankungen führt.»

Am Rohstoffmarkt stieg der Ölpreis um mehr als einen Dollar und machte damit einen Teil der Vortagesverluste wieder wett. Die Sorge, dass eine Eskalation des Nahostkonflikts nach der Ermordung des Hamas-Führers Ismail Hanijeh die Ölversorgung beeinträchtigen könnte, überwog die Befürchtungen einer möglichen Rezession in den USA, dem weltweit grössten Ölverbraucher. «Der Markt hat einen iranischen Vergeltungsschlag weitgehend eingepreist, so dass sich die Aufmerksamkeit nun auf dessen Ausmass und die israelische Gegenreaktion richtet», fügte Kikukawa hinzu. Sollte der Konflikt eskalieren, würden die Ölpreise steigen. Wird er jedoch kurzfristig eingedämmt - wie es im April bei ähnlichen Eskalationsbefürchtungen der Fall war - werden sich die Gewinne in Grenzen halten. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 77,26 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notierte 1,6 Prozent fester bei 74,12 Dollar.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich am Montag mit einem Minus von 2,6 Prozent bei 38.703,27 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 3,0 Prozent auf 5186,33 Punkte und der technologielastige Nasdaq büsste 3,4 Prozent auf 16.200,08 Zähler ein. Die Aktienmärkte gerieten in einen Abwärtsstrudel, da die Furcht vor einer drohenden Rezession in den USA die Anleger verunsicherte. (reuters/hzb/ps)

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