«Grundsätzlich verwundert es etwas, dass hier eine Landesgrenze eine Rolle spielen soll dafür, wie der Konsolidierungsprozess im Bankenbereich aussieht», sagte der Konjunkturchef des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Stefan Kooths, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Herbstgutachtens der führenden Institute für die Bundesregierung. «Wenn wir von einer Kapitalmarktunion sprechen und es noch nicht einmal schaffen, dass eine europäische Bank aus Land A eine andere europäische Bank B übernehmen kann, ohne dass sich die Politik dort einmischt, dann haben wir offenbar ein mangelndes Grundverständnis davon, was eine Kapitalmarktunion, was einen Binnenmarkt ausmacht.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Unternehmen hätten keinen Pass. Daher müsse es sich nach einer unternehmerischen Logik ergeben, welche Fusionen gemacht werden und welche nicht. «Die einzige Instanz, die hier dann möglicherweise Einwände erheben könnte, wäre entweder die Bankenaufsicht oder die Kartellpolitik», sagte Kooths. Der könne es aber nicht nach Nationalitäten der beteiligten Bankhäuser gehen, sondern um den Wettbewerbsprozess insgesamt. Die Debatte zeige daher leider, «dass wir hier in der Europäischen Union den Binnenmarkt nicht so leben, wie er eigentlich gedacht ist», sagte Kooths.

Die UniCredit kontrolliert inklusive Finanzinstrumenten derzeit 21 Prozent an der Commerzbank und will mehr. Der Bund hält noch zwölf Prozent an dem Frankfurter Geldhaus. Die Italiener pochen auf Verhandlungen zur Übernahme. Die Bundesregierung warnte am Mittwoch jedoch vor einer feindlichen Übernahme. (reuters/hzb/ps)

HZ Banking-Newsletter
Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Banking, und ihr Bankenexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die Schweizer Bankenszene bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden!
HZ Banking-Newsletter