Dabei erwarten die Experten kleine Zinsschritte im Umfang von jeweils einem Viertelprozentpunkt, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Erhebung unter Ökonomen hervorgeht. Demnach gehen 64 von 81 Befragten - das sind 79 Prozent- davon aus, dass die EZB noch im September und im Dezember die Zinsen nach unten setzen wird. Dadurch würde der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz zum Jahresende bei 3,25 Prozent liegen.

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Kurswende Anfang Juni

Die EZB hatte Anfang Juni die Kurswende vollzogen und erstmals seit September 2019 die Zinsschraube gelockert. Der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde um einen Viertelprozentpunkt auf 3,75 Prozent nach unten gesetzt. An diesem Zinssatz orientieren sich alle weiteren wichtigen Zinssätze. Zum weiteren Vorgehen in diesem Jahr hielt sich die EZB aber bedeckt. 

Eine hartnäckige Inflation im Dienstleistungssektor in der 20-Länder-Gemeinschaft und ein kräftiges Lohnwachstum zu Jahresbeginn stimmte sie vorsichtig. Die Inflation im Währungsraum war im Mai auf 2,6 Prozent gestiegen von 2,4 Prozent im April. Zielmarke der EZB sind 2,0 Prozent.

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In der Umfrage waren zudem 36 von 41 Volkswirten - das sind 87,8 Prozent - der Auffassung, das Risiko, dass die EZB weniger Zinsschritte dieses Jahr beschliessen könnte, sei grösser, als das Risiko, dass sie mehr beschliessen könnte. Am Finanzmarkt wird derzeit bis zum Jahresende mit einem bis maximal zwei weiteren Zinssenkungen gerechnet. (Reuters/hzb/pg)