Kundinnen und Kunden der Saxo Bank Switzerland zahlen ab dem 1. Februar 2025 keinerlei Depotgebühren und Kontoführungsgebühren. Wer in einen ETF-Sparplan investiert, bezahlt ebenfalls keine Kaufgebühren mehr. Allein bei Anlagen in Fremdwährungen wird ein vergleichsweise günstiger Umwechslungskurs erhoben. Eine Mindestanlagesumme, wie es einige Mitbewerber noch immer kennen, hatte Saxo bereits früher aufgehoben.
Kundinnen und Kunden bleibt mehr Geld in der Tasche
Ein einfaches Rechenbeispiel auf dem Vergleichsportal Moneyland zeigt, welch grossen Impact – nicht zuletzt aufgrund des Zinseszinseffekts – dieser Erlass aller Gebühren durch Saxo für deren Kundschaft hat:
Wer 100’000 Franken investiert und so monatlich 500 Franken in einen Sparplan einzahlt, kommt bei Saxo auf null Franken. Bei einer mit Saxo konkurrierenden Onlinebank würde man für verschiedene Gebühren 178.30 Schweizer Franken bezahlen. Und bei der Zürcher Kantonalbank würden 924.30 Franken an Gebühren anfallen.
Rechnet man nun diese jährlich anfallenden Kosten und eine jährliche Performance von 7 Prozent ein, wird der Unterschied mit der Zeit gross: Bei der konkurrierenden Onlinebank schliesst das Portfolio nach 30 Jahren um fast 26’000 Franken tiefer, bei der ZKB gemäss diesem Rechnungsbeispiel sogar über 158’000 Franken schlechter ab.
Unter dem Strich haben Saxo-Anlegerinnen und Anleger nach 30 Jahren 1,322 Millionen Franken auf der Seite, bei der Onlinebank 1,296 Millionen und bei der ZKB lediglich 1,164 Millionen Franken.
Zehn Prozent Wachstum innert Jahresfrist
Für den Schweizer Ableger der dänischen Saxo hat sich das aggressive Kostensenkungsprogamm für ihre Kundschaft gelohnt: «Als wir das letzte Mal miteinander sprachen, haben wir gruppenweit die 100-Milliarden-Euro-Marke beim Kundenvermögen überschritten. Jetzt liegen wir bei rund 109 Milliarden», freut sich der CEO von Saxo Schweiz, Stanislav Kostyukhin.
«In der Schweiz haben wir 2024 die Kundenzahl verdoppelt und die Kundengelder um 55 Prozent erhöht», sagt Deputy CEO und COO Schweiz, Oliver Buomberger.
Schweizerinnen und Schweizer sind doch preissensibel
Um noch zugänglicher und kosteneffizienter zu werden, hat Saxo zahlreiche Verbesserungen umgesetzt. «Das hat zu einem beträchtlichen Wachstum geführt, denn wir haben alle Mindestfinanzierungsanforderungen und alle Konto- sowie Aktivitätsgebühren abgeschafft», betont Kostyukhin.
Die Reaktionen zeigen: Schweizer Anlegerinnen und Anleger sind durchaus preissensibel, entgegen allen anderen Behauptungen.
Skalierung macht es möglich
Doch wie kann die Saxo Bank das stemmen? Gemäss Kostyukhin macht es die Masse: «Über 100 Milliarden Euro an Vermögenswerten von 1,2 Millionen Kundinnen und Kunden: Das gibt uns eine gewisse Effizienz, die, offen gesagt viele lokale Banken und Broker nicht haben.» Dank dieser Grössenordnung könnten die Kosten für Infrastruktur, Plattformen und Handelslösungen auf einen grossen Kundenstamm verteilt werden.
In vielen wichtigen Preispunkten sei Saxo nun Preisführer. Und diese Reise gehe weiter, betonen die Saxo-Manager am Mittwoch vor den Medien in Zürich.
Saxo macht Druck auf die ganze Branche
Bereits seien andere Wettbewerber dazu übergegangen, ihre Preise zum ersten Mal seit vielen Jahren anzupassen.
«Wir glauben also, dass das Setzen dieses neuen Standards nicht nur den Saxo-Kunden zugute kommt, sondern auch Veränderungen und Verbesserungen auf dem Schweizer Markt insgesamt bewirken», zeigt sich der CEO der Saxo Bank Schweiz überzeugt.
Kundenstamm in einem Jahr verdoppelt
«In den letzten fünf Monaten haben wir eine weitere Welle von Kundenzugängen verzeichnet. Wir haben unseren Kundenstamm im letzten Jahr mehr als verdoppelt», sagt Kostyukhin mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und nicht ohne Stolz.
Da die Mindestfinanzierung abgeschafft, die Kosten gesenkt und die Onlinelösung zugänglicher wurde, sei jedoch die Zahl der angelegten Neugelder nicht auch um 100 Prozent, sondern nur um 55 Prozent gewachsen. «Und das ist für uns in Ordnung», so Kostyukhin. Er weiss, dass Kundinnen und Kunden meist jahrelang bei der Stange bleiben.
Beim Produkt «Autoinvest», einem eigentlichen ETF-Sparplan, fallen etwa keine Kaufprovisionen an. Das zieht auch junge Leute mit vorerst noch schmalem Budget an: «Wir haben uns bewusst dafür entschieden, es kostenlos zu machen, wenn Sie Ihre wiederkehrenden Investitionen tätigen. Kombiniert mit der Abschaffung der Depotgebühren, können alle mit Saxo völlig kostenfrei investieren», betont Oliver Buomberger.
Ausbau bei ETF-Sparplänen geplant
Momentan können bei der Saxo Bank Switzerland über hundert verschiedene ETFs der beiden Anbieter Blackrock und Amundi gekauft werden. Eine Aufnahme von weiteren Anbietern werde derzeit geprüft, so Oliver Buomberger.
Amundi ist der grösste europäische Anbieter von ETFs, Blackrock ist einer der grössten globalen und US-basierten ETF-Anbieter.
«Hierzu gibt es Vereinbarungen mit den ETF-Anbietern. Deren Geschäftsmodell basiert auf AUM-basierten Verwaltungsgebühren für die meistgehandelten ETF. Im Laufe des Jahres berechnen sie also in der Regel 15 bis 25 Basispunkte Verwaltungsgebühr. Das ist im Preis inbegriffen. Auf diese Weise generieren sie ihre Einnahmen. Für sie besteht das Interesse natürlich darin, die Kundinnen und Kunden dabei zu unterstützen, überhaupt zu investieren», sagt Stanislv Kostyukhin.
«Die ETF-Anbieter entschädigen Saxo für die Kaufkosten der Kundinnen und Kunden. Das ist insofern eine Win-win-win-Situation, als dass der Kunde bei der Investition keine Provisionen zu zahlen hat. Und Saxo wird vom ETF-Anbieter bezahlt.
Der ETF-Anbieter erzielt ein ausgeglichenes Ergebnis und verdient diese Gebühr im Laufe einer langfristigen Anlage wieder. Im Durchschnitt halten die Kunden diese Anlagen über Jahre. Langfristig profitieren also alle davon. Und das ist es, was hinter der «Autoinvest»-Lösung steckt, und das wiederum ist kein Geheimnis. Wir haben dies bei den Investitionen offengelegt.»