«Es ist eigentlich ziemlich traurig, dass wir in einem digitalen Zeitalter überhaupt über dieses Thema Instant Payout und Instant Payment reden müssen», meint David Kauer, Customer Journey Owner bei Postfinance. Heute sei es das Normalste der Welt, dass Aufträge sofort ausgeführt werden. «In einem Zeitalter, in dem alle instant messagen und die erwartete Response-Zeit im Millisekundenbereich ist, bewegen wir uns aber ausgerechnet im Zahlungsverkehr immer noch wie die Brieftaube», kritisierte Kauer am Montagmorgen vor rund dreihundert Zuhörerinnen und Zuhörern am Swiss Payment Forum in Zürich. 

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Jetziger Zahlungsverkehr ist «Steinzeit»

«Wer bei Swiss Los etwas gewinnt, wartet drei, vier Tage auf die Gewinnauszahlung. Das ist unglaublich. Und ich habe gefragt, warum ist das so? Warum sind wir eigentlich noch in der Steinzeit, wenn es um die Zahlungsverarbeitung geht?», fragt Kauer in den Saal.

Postfinance will hier mit einer eigenen Entwicklung Abhilfe schaffen. Doch noch steckt die neue Datenautobahn für Instant Payout im Pilotprojekt, die ersten vorsichtigen Anwendungen laufen bereits bei zwei Unternehmen. Doch für die breite Masse will die gelbe Bank Instant Payout – wenn alles rundläuft – frühestens in einem guten halben Jahr für weitere Branchen und Firmen öffnen. Voraussichtlich Mitte des nächsten Jahres soll das neue Angebot für die breite Masse live gehen. «Unsere Planung ist rollend, der Fahrplan deshalb flexibel», schränkt Kauer ein.

Die Chancen liegen auf der Hand

«Instant Payments und Instant Payout sehen wir nicht als Kannibalisierung. Es ist kein Ersatz, sondern eine Ergänzung in der Paymentbranche, das ist mein starker Believe», so David Kauer. «Wer vorne dabei ist, wird ein Gewinner in der Branche sein.» Postfinance verbindet im aktuellen Pilotprojekt Banking-Services mit Digital-Commerce-Services und mit Value-Added-Services. «Der Ausgang ist noch offen», betont Kauer. Ein Scheitern sei ebenfalls nicht auszuschliessen. «Doch wir sind zuversichtlich und hoffen, weitere Firmen und Branchen ab Sommer ins Projekt einzugliedern.» 

Instant Payout und Digital Commerce verschmelzen

Wenn ein Geschäftskunde die Merchant Payment API implementiert hat, kann er gewisse Synergien nutzen. Er braucht zum Beispiel keine separate API einzubetten und nochmals die ganzen Zertifikate neu zu lösen. Der Geschäftskunde muss nur eine neue Operation hinzufügen, falls er sowieso schon die Merchant Payment API integriert hat. Der Vorteil: Das Ganze soll 24/7 und 365 Tage im Jahr zur Verfügung stehen.

Und obwohl noch viele Schweizer Banken bei Instant Payment und Instant Payout, etwa viele Kantonalbanken, noch nicht so weit sind, ist die potenzielle Reichweite schon heute gross: «95 Prozent aller Schweizer Kundinnen und Kunden werden von uns bereits erreicht, egal, ob sie bei der UBS oder sonst wo zuhause sind», betont David Kauer von Postfinance am Swiss Payment Forum in Zürich.

 

 

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