Für Alexander Thoma, Head Digital Assets bei Postfinance, ist es nichts weniger als «ein Meilenstein in unserer Firmengeschichte». Innert weniger Jahre sind zwischen 2019 und 2023 rund 1 Milliarde Franken von Postfinance-Konten in digitale Assets abgeflossen. Nun will die Postfinance offenbar die Abflüsse in Zuflüsse verwandeln.
Kunden wollen Kryptos kaufen
Mit dem neuen Kryptoangebot legt die gelbe Bank einen Fokus auf Benutzerfreundlichkeit, intuitive Bedienung und eine Verwahrung der gekauften Kryptos bei ihrer Bank. Dies seien, so Thoma, die Erkenntnisse einer Befragung. In dieser hätten 93 Prozent der Kundinnen und Kunden eine sichere Verwahrung ihrer digitalen Assets bei ihrer Hausbank gewünscht.
84 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer gaben an, Kryptos kaufen zu wollen. Postfinance will einen «Zugang zum Kryptomarkt für alle» und redet von einer eigentlichen «Demokratisierung». Im ersten Jahr wird die Depotgebühr bei Postfinance für alle Krypto-Assets kostenlos sein, anschliessend zwischen 0,15 und 0,05 Prozent der Anlagesumme im Jahr kosten. Die Transaktionsgebühr liegt bei 0,95 Prozent.
Unsicherheiten beseitigen, Skepsis nehmen
Mit dem Start des Kryptoangebots will Postfinance potenziellen Privatinvestorinnen und -investoren auch Unsicherheiten nehmen. «Wir wollen zudem Wissen über Kryptowährungen vermitteln, um den Leuten so die Skepsis zu nehmen», sagte Alexander Thoma vor den Medien.
Zusammenarbeit mit Kryptobank Sygnum
«Neben den traditionellen Anlageklassen Cash, Obligationen und Aktien sind Kryptowährungen eine attraktive Anlagemöglichkeit innerhalb der alternativen Anlagen, wie Immobilien und Rohstoffe», betont Philipp Merkt, Chief Investment Officer bei Postfinance. Die Lancierung am 21. Februar 2024 wird in Zusammenarbeit mit der Finma-regulierten Kryptobank Sygnum vollzogen, die bereits seit Jahren einen Sitz in Zürich hat.
Der Megatrend Blockchain-Technologie werde in Zukunft weiter wachsen und Kundinnen und Kunden wollten partizipieren, betonte Alexander Thoma: «Das Bedürfnis, Kryptowährungen zu kaufen und dafür nicht über wenig regulierte Kryptobörsen gehen zu müssen, ist darum bei einem grossen Teil unserer Kundschaft vorhanden. Mit unserem Angebot ermöglichen wir ihnen genau das und noch mehr.»
Weiterer Ausbau geplant
Das neue Angebot wird rund um die Uhr als 24/7-Handel über E-Finance oder die Postfinance-App möglich sein. Die Postfinance-Manager versicherten: Die gelbe Bank werde das Angebot mit digitalen Assets permanent ausbauen, um sich so einen Platz auf dem Marktplatz der Zukunft zu sichern. Thoma und Merkt rechneten vor, dass 2021 und 2022 allein in der Schweiz 80 Milliarden Franken in digitale Assets investiert wurden, weltweit waren es in dieser Zeit rund 1,95 Billionen Dollar.
1 Kommentar
"PostFinance will potenziellen Privatinvestor*innen Unsicherheiten nehmen." und "Wir wollen Wissen über Kryptowährungen vermitteln, um den Leuten so die Skepsis zu nehmen."
Es gibt gemäss https://coinmarketcap.com/ 2.2M+ Kryptos. Es dürfte kaum 2.2 Mio.+ Use-Cases geben. Gerade bei einem Mega-Trend ist besonders Vorsicht geboten. Ich hätte lieber gesehen, dass PostFinance sich in der edukativen Pflicht fühlt, Privatanleger den Unterschied zwischen Währung (Die Verfassung und Ordnung des gesamten Geldwesens eines Staates), Geld (Allgemein anerkanntes Zahlungsmittel) und Bitcoin (Globales, neutrales, dezentrales Hauptbuch zur sicheren, zensurresistenten und überprüfbaren Verwaltung digitaler Münzen und Transaktionsinformationen) aufzuzeigen. Darauf einzugehen, was ein Wertspeicher ist. Zu zeigen, dass Smart-Contracts und ZV-Systeme alle paar Jahrzehnte durch Weiterentwicklungen überholt sein können, eventuell einen Konkurrenztot sterben. Darum weder ein Geld noch ein Wertspeicher sein können. Potentiell nur kurzfristig attraktiv sind. Es gibt innerhalb von Kryptos mehrere Anlageklassen. Alle können attraktiv sein. Aber diese als Währung zu betiteln ist im Volksmund geläufig, für eine Bank aber peinlich.
Noch nie in der Geschichte wurde ein Produkt zu einem Geld, nur weil man etwas exklusiv (z.B. ein NFT oder eine Ingame-Gegenstand) damit zahlen konnte. Cumulus und Superpunkte sind schliesslich auch kein echtes Geld, weil nur in in unseren Supermärkten anerkannt. Wer in 2.2 Mio. Markt- und Firmengelder mit der Idee diversifiziert, eine Währung zu kaufen, erzeugt eine Hyperinflation, vor dem Ihn niemand retten wird.
Ich halte mein Vermögen selbst in Bitcoin und finde es toll, das Kunden von der PostFinance nicht bevormundet werden, was sie kaufen dürfen. So gehört sich das. Die Art und Weise, wie PostFinance mit diesem Artikel auftritt, empfinde ich für eine volksnahe Bank aber eine verpasste Chance, den Leuten Ihre Skepsis zu erhalten.