Die Währungshüter seien «nicht überzeugt», dass das Zinsniveau zur Bekämpfung der Inflation ausreichend restriktiv sei, erklärte der Fed-Chef am Donnerstag in einer Rede auf einer Konferenz des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. «Wenn es angemessen sein sollte, die Geldpolitik weiter zu verschärfen, werden wir nicht zögern, dies zu tun», fügte er hinzu. Zugleich bekräftigte Powell, dass die Notenbank vorsichtig agieren werde und auch das Risiko im Blick habe, die Zügel geldpolitisch womöglich zu stark anzuziehen. Die Entscheidungen würden von «Sitzung zu Sitzung getroffen». Im Kampf um Preisstabilität sei noch ein langer Weg zurückzulegen.
An den Terminmärkten wird weiter damit gerechnet, dass die Zinsen auf der nächsten Sitzung im Dezember nicht steigen werden. Allerdings wird nun eine Zinssenkung erst ab Juni 2024 erwartet. Vor Veröffentlichung der Rede war dies eher für Mai 2024 für wahrscheinlich gehalten worden.
Vorsicht nach aggressiver Zinsserie angesagt
Die US-Notenbank hat die Zinsen auf zwei Sitzungen in Folge nicht angetastet. Sie hielt den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Bandbreite von 5,25 bis 5,50 Prozent und liess sich die Option einer künftigen Erhöhung zugleich offen. Der Fed-Chef signalisierte allerdings auch nach dem jüngsten Zinsbeschluss, dass die Notenbank nach ihrer aggressiven Erhöhungsserie nun vorsichtiger agieren könne.
Ein Grund dafür ist, dass sich die Finanzierungsbedingungen verschärft haben. Damit bewegen sich die Finanzmärkte bereits in die von der Fed gewünschte Richtung. Aus dem Kreis der Währungshüter waren zuletzt unterschiedliche Signale zu hören, wie es weitergehen soll - das Zinsniveau halten oder es womöglich weiter anheben. Der heiss gelaufene US-Arbeitsmarkt hatte sich im Oktober abgekühlt und den Finanzmärkten Sorgen vor steigenden Leitzinsen genommen. (Reuters/hzb/pg)