Im ersten Halbjahr sei die Hausse von Technologiewerten und nicht vom breiten Markt getrieben gewesen. «Nun wird die Luft dünner. Wir rechnen mit einer Konsolidierung in der zweiten Jahreshälfte», sagte Matthias Geissbühler, Anlagechef bei Raiffeisen Schweiz, am Dienstag bei der Vorstellung des «Anlageausblick zweites Halbjahr 2024».

Neben den volkswirtschaftlichen Risiken komme mit den US-Wahlen ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. «Die Volatilität an den Märkten dürfte ab den Sommermonaten steigen», so der CIO.

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Raiffeisen bevorzuge daher Schweizer Aktien. Im ersten Halbjahr hätten die beiden Indexschwergewichte Nestlé und Roche den Aktienmarkt gebremst. «Eine Rotation in defensivere Sektoren würde dem hiesigen Aktienmarkt Rückenwind verleihen.» Pharmaaktien seien attraktiv bewertet.

Für Schweizer Aktien spreche zudem die attraktive Dividendenrendite von durchschnittlich gut drei Prozent. Auch seien die Gewinnmargen der hiesigen Unternehmen mit 16,6 Prozent klar höher als im Euroraum (8%) oder den USA (10,5%).

Gute Aussichten für Franken-Obligationen

«Aufgrund sinkender Zinsen dürften Anleihen gegenüber Aktien die Nase vorn haben», so Geissbühler weiter. Eine breite Diversifikation sowie der Fokus auf Qualität seien dabei sehr wichtig. Dabei sollen Anleger einen Fokus auf hohe Schuldnerqualität sowie kürzere bis mittlere Laufzeiten zu legen. «Das lange Ende entschädigt die Risiken zu wenig», meint der CIO.

Positiv ist der Anlageexperte auch für Immobilien. Die tieferen Zinsen verbesserten die Finanzierungsbedingungen. Dank des erhöhten Referenzzinssatzes könnten die Immobilienfirmen zudem die Mieteinnahmen steigern. Aufgrund der Ausschüttungsrendite kämen Immobilientitel auch als Bond-Ersatz in Frage.

Unter Potenzial

Hintergrund der Anlageempfehlung ist, dass das globale Wirtschaftswachstum sowohl 2024 als auch 2025 unter dem langfristigen Potenzialwachstum liegen werde, sagte Geissbühler. Immerhin dürfte bis Ende Jahr sich die Teuerung auch in Europa und den USA in den Zielbereich der Notenbanken zurückbewegen. Daher sei in den kommenden Monaten mit leicht sinkenden Leitzinsen zu rechnen.

Raiffeisen hält dabei an ihrer Prognose von Anfang Jahr fest und geht bis Ende Jahr noch von je zwei Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der US-Notenbank Fed aus. Anfang 2024 seien von EZB und FED noch je sechs Zinssenkungen von 25 BP erwartet worden.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte den Leitzins nur noch einmal um 0,25 Prozentpunkte senken, meint Geissbühler. (awp/hzb/pg)
 

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