Rund 642 Millionen Franken hat Raiffeisen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verdient. Das ist zwar etwas weniger als im Rekordjahr 2023, dennoch erzielt die Raiffeisen-Gruppe in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ihr zweitbestes Halbjahresergebnis in der Geschichte. In nahezu allen Geschäftsfeldern legte die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz zum Teil stark zu.
«Raiffeisen verzeichnet ein breit abgestütztes Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Insbesondere unser Vorsorge- und Anlagegeschäft sowie unser Firmenkundengeschäft konnten wir weiter ausbauen», freut sich Heinz Huber, CEO von Raiffeisen Schweiz. «Das kontinuierliche Wachstum ist breit abgestützt über alle Regionen der Schweiz.»
Das Wachstum belief sich auf 4,5 Milliarden Franken. Davon stammen rund 1,4 Milliarden Franken aus dem Firmenkundengeschäft. Offenbar setzt sich eine Entwicklung fort, die Raiffeisen nach dem Wegfall der CS bereits im vergangenen Jahr spürte: «2023 haben wir über 200 Unternehmen akquiriert, die einen CS-Bezug hatten», sagte Roger Reist, Leiter Departement Firmenkunden, bei Raiffeisen im Juni gegenüber HZ Banking in einem Interview. Der Zulauf hält offenbar an. Denn im ersten Halbjahr dieses Jahres kamen weitere rund 3000 neue Firmenkunden hinzu.
Solides Wachstum bei Privaten und KMU
Im ersten Halbjahr gewannen die 218 Raiffeisen-Genossenschaftsbanken schweizweit über 14’000 neue Kundinnen und Kunden und 20’000 neue Genossenschaftsmitglieder dazu.
Der Marktanteil bei Hypotheken steigt leicht auf neu 17,9 Prozent. Rund 215 Milliarden Franken sind nun an Hypothekarkrediten ausstehend. Das sind 3,8 Milliarden Franken mehr (+1,8 Prozent). Die Kundeneinlagen sind im ersten Halbjahr um 2,6 Milliarden Franken (+1,2 Prozent) auf total 210 Milliarden Franken gewachsen.
Raiffeisen setze weiterhin auf ein qualitatives Wachstum, meinte Heinz Huber heute Morgen vor den Medien.
Anleger bringen Neugeld und Kommissionen
Auch im Vorsorge- und Anlagegeschäft geht es bei der Raiffeisen-Gruppe aufwärts. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres floss den Genossenschaftsbanken Nettoneugeld von 1,9 Milliarden Franken in Wertschriftendepots zu. Rund 19’000 neue Depots wurden eröffnet. Hohen Zuwachs vermeldet Raiffeisen bei Vermögensverwaltungsmandaten (+14,7 Prozent) und Vorsorgedepots (+6,0 Prozent) sowie Fondssparplandepots (+4,3 Prozent).
«Aufgrund der Neuzuflüsse und der positiven Marktperformance sind die Depotvolumen um 4,7 Milliarden Franken auf 50,3 Milliarden Franken angestiegen», so Finanzchef Christian Poerschke. Das wirkt sich auch positiv bei den Erträgen aus: Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ist um 24,7 Millionen Franken (+7,9 Prozent) auf 335,6 Millionen Franken erneut gestiegen.
Hohe Eigenmittel, stabile Bank
Raiffeisen thesauriert jährlich rund 90 Prozent der Gewinne und weist diese den Reserven zu. Im ersten Halbjahr 2024 konnte Raiffeisen die Eigenmittel und die verlustabsorbierenden Mittel auf 25,9 Milliarden Franken weiter stärken. Das Genossenschaftskapital erhöhte sich gegenüber Ende Vorjahr um 182,8 Millionen Franken.
Die risikogewichtete Total Loss-Absorbing Capacity-Quote (TLAC) per 30. Juni 2024 beträgt 25,8 Prozent. Die Raiffeisen-Gruppe steht somit sehr stabil in der Bankenlandschaft und erfüllt die ab dem Jahr 2026 geforderten zusätzlichen verlustabsorbierenden Mittel bereits seit Ende 2022.
Prognose: Ergebnis 2024 leicht unter dem Vorjahr
Die Raiffeisen-Ökonomen erwarten ein Jahresergebnis unter dem ausserordentlichen Niveau des Vorjahres. Für die Schweiz rechnet die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz mit einem BIP-Wachstum von rund einem Prozent, weiter leicht steigenden Immobilienpreisen bei einem etwas tieferen Zinsniveau. Das Potenzial an den Kapitalmärkten schätzen die Raiffeisen-Ökonomen in fast allen Anlageklassen als limitiert ein. Die Volatilität bleibe hoch.