Die Konten der Schweizer Kundinnen und Kunden werden nach und nach von der britischen Revolut-Einheit zur europäischen Revolut Bank UAB mit Sitz in Litauen überführt. Ein «wichtiger Meilenstein» sei das neue Angebot einer «breiten Palette an Anlageprodukten» auf dem Schweizer Markt, teilte das Finanzunternehmen am Dienstag mit. Das Angebot umfasst vorerst allerdings erst EU- und US-Aktien sowie europäische Fondsprodukte. Das Produktportfolio solle aber sukzessive um weitere Angebote ergänzt werden, heisst es.
250'000 Neukunden jährlich
Die seit 2017 in der Schweiz tätige Revolut hat hierzulande laut eigenen Angaben bereits «deutlich über 900'000 Privatkundinnen und -kunden» sowie mehr als 10'000 Unternehmenskunden. Damit liegt das britische Fintech deutlich vor der einheimischen «Neobanken"-Konkurrenz: Die Finanz-App «Yuh» etwa weist gut 250'000 und «Neon» über 200'000 Nutzerinnen und Nutzern auf.
Die Schweiz sei für Revolut ein «wichtiger und strategischer Markt», sagt Julian Biegmann, General Manager für Revolut in der Schweiz gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. «Unser Ziel ist es, mindestens 250'000 neue Kundinnen und Kunden pro Jahr zu gewinnen.» Bereits heute verzeichne die Finanz-App täglich rund 500 bis 600 neue Benutzerinnen und Benutzer.
Aktive Anwerbung
Das schnelle Wachstum der vergangenen Jahre hierzulande wurde mittels «Mund-zu-Mund»-Werbung erreicht. Seit Mitte dieses Jahres hat die Revolut Bank UAB nun eine «offizielle Repräsentanz» in der Schweiz. Die Vertretung in Zürich soll bis im kommenden Jahr auf zehn Mitarbeitende ausgebaut werden.
Dank einer Finma-Bewilligung als lokale «Repräsentanz» kann Revolut (Switzerland) nun das tun, was die Schweizer Aufsichtsbehörde dem britischen Fintech zuvor untersagt hatte: nämlich Kunden aktiv anzuwerben.
Vermehrt Hauptbank werden
Grundsätzlich dürften die meisten Nutzerinnen und Nutzer hierzulande das Revolut-Angebot als Ergänzung zum Angebot ihrer Hausbank nutzen. Mit der Erweiterung seines Produktangebots wolle Revolut vermehrt auch zur Hauptbank werden statt nur Zweit- oder Drittbank der Kunden zu sein, sagt Biegmann.
Die neu lancierten Anlageprodukte können zunächst nur von den neuen Schweizer Kundinnen und Kunden genutzt werden, die bereits in die litauische Revolut Bank UAB aufgenommen werden. Die bestehenden Kunden müssen dagegen in den kommenden Monaten ihre Konten von der britischen Einheit zu der in der EU regulierten Bank verschieben. Kurzfristig solle aber niemand zum Wechsel gedrängt werde.
Nicht nur in der Schweiz, auch international hat die 2015 gegründete Revolut ein rasantes Wachstum gezeigt. Per Mitte 2024 wies das Finanzunternehmen 45 Millionen Kundinnen und Kunden in 38 Ländern auf. 2023 kletterte der Ertrag - nicht zuletzt dank dem günstigen Zinsumfeld - um gut 95 Prozent auf 1,8 Milliarden Pfund (2,03 Milliarden Franken), der Reingewinn betrug 344 Millionen Pfund. (awp/hzb/pg)