Nach einem Treffen mit den Vorstandsvorsitzenden der grössten schwedischen Banken und den Strafverfolgungsbehörden sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson, seine Regierung schliesse eine Gesetzgebung, die die Banken zum Handeln zwingen würde, nicht aus. Vorerst sollen die Institute jedoch technische Lösungen entwickeln, um Kriminelle zu stoppen. Diese hätten es oft auf ältere Menschen abgesehen haben und überredeten sie unter dem Vorwand, sie seien Vertreter der Sicherheitsabteilung einer Bank, zu Geldüberweisungen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

«Die Banken müssen mehr tun, um den Tätern auf die Spur zu kommen», sagte Kristersson auf einer Pressekonferenz. «Diese Gelder werden nicht nur unschuldigen Menschen gestohlen, sondern auch für schwere Verbrechen in Schweden verwendet.»

HZ Banking-Newsletter
Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Banking, und ihr Bankenexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die Schweizer Bankenszene bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden!
HZ Banking-Newsletter

Der Betrug hat sich zur grössten Einnahmequelle für kriminelle Banden entwickelt, die auch für eine tödliche Welle von Waffengewalt verantwortlich sind, die Schweden erschüttert und in den letzten drei Jahren mehr als 150 Menschenleben gefordert hat. Polizeiliche Daten zeigen, dass Unternehmen und Verbraucher im Jahr 2022 um 5,8 Milliarden Schwedische Kronen (549 Millionen Dollar) betrogen wurden. Erste Schätzungen deuten darauf hin, dass die Zahl der Vorfälle im vergangenen Jahr um 22 % gestiegen ist, so Kristersson.

Finanzminister: Schweden muss kriminelle Wirtschaft «abwürgen»

Finanzmarktminister Niklas Wykman sagte, dass Bankkunden im Rahmen der Bemühungen zur Eindämmung der Kriminalität möglicherweise strengere Kontrollen akzeptieren müssen. «Wir haben eine Zeit der Digitalisierung hinter uns, und die Banken haben mit dieser Entwicklung viel Geld verdient», sagte er. «Jetzt hat uns die Realität eingeholt und die Schwächen des Systems werden deutlich.»

Bei dem Treffen am Dienstag waren sich die Spitzenmanager der Banken, darunter Johan Torgeby von der SEB, Michael Green von der Svenska Handelsbanken und Jens Henriksson von der Swedbank, einig, dass weitere Massnahmen ergriffen werden müssen, heisst es in einer Erklärung des schwedischen Bankenverbandes.

«Die Banken werden ihre Überwachungssysteme verstärken und ihr Produktangebot anpassen, um ihre Kunden zu schützen», sagte Hans Lindberg, der Geschäftsführer des Verbandes. «Die Banken haben die Verantwortung, ihr Bestes zu tun.» (Bloomberg/hzb/pg)