Die allermeisten Schweizer Banken blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück: Für das abgelaufene Jahr erwarten 96 Prozent der befragten Finanzinstitute eine Steigerung ihres operativen Ergebnisses. Dieser Wert liege um 18 Prozentpunkte höher als vor zwölf Monaten, hält EY in seinem aktuellen Bankenbarometer 2024 fest.

«Hohe Zinsen, tiefe Wertberichtigungen und die resiliente Schweizer Wirtschaft führen im Jahr 2023 zu Rekordergebnissen bei den befragten Banken», sagt Patrick Schwaller, Managing Partner Audit Financial Services. Fast 90 Prozent der befragten Banken rechnen auf kurze wie auf lange Sicht mit weiter wachsenden Erträgen. 

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Die Zukunft aufgleisen

«Die Schweizer Banken blicken auf zwei sehr erfolgreiche Geschäftsjahre zurück. Nun gilt es, die Weichen für die Zukunft zu stellen und in eine vorausschauende Weiterentwicklung zu investieren», sagt Olaf Toepfer Partner, Leiter Banking & Capital Markets. 

KI-Anwendungen für Kundinnen und Kunden fehlen noch

Die gute Stimmung bei den Finanzinstituten und der gute Geschäftsgang lassen einigen Spielraum, um die Herausforderungen und nötigen Investitionen beim weiter Fahrt aufnehmenden Digitalisierungstrend rund um künstliche Intelligenz (KI) zu stemmen. 82 Prozent der Banken geben an, sich mit dem Thema künstliche Intelligenz zu beschäftigen. 

Vor allem in den Bereichen «Regulatory & Compliance» (54 Prozent) und der Automatisierung (55 Prozent) kommt KI zum Einsatz. Doch bis KI auch für Bankkunden ein Thema ist, wird wohl noch einige Zeit ins Land ziehen. Nur 20 Prozent der Banken ziehen Anwendungen bei der Kunden- und Anlageberatung in Betracht. Hier scheinen die traditionellen Bankhäuser einen Trend zu verschlafen respektive Fintech-Unternehmen das Feld nahezu kampflos zu überlassen.

Wenige Banken investieren in Kundennutzen

Einen äusserst überraschenden Befund befördert das Bankenbarometer 2024 bezüglich Kundennähe und Kundenutzen zutage: Nur 8 Prozent der befragten Banken wollen in die Verbesserung des Kundennutzens investieren, «was vor dem Hintergrund der steigenden Kundenerwartungen und der Erhöhung der Komplexität der Kundenanfragen durchaus erstaunt», schreiben die Autoren des EY-Bankenbarometers.

Eigenmittel stärken

Es gibt noch weitere Aufgaben, die Finanzinstitute in diesem Jahr in Angriff nehmen wollen. So stellen die EY-Analystinnen und Analysten fest: «Die hohen Gewinne der letzten Jahre sollen zur Stärkung der Eigenmittel eingesetzt oder in die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle investiert werden», schreibt EY. Wegen des CS-Aus rechnen Finanzinstitute ausserdem mit höheren Auflagen der Bankenaufsicht Finma, wie die Studienautoren festhalten.

Vom Immobiliencrash fehlt jede Spur

Auf dem Hypothekenmarkt hat sich die Nervosität merklich gelegt. Schweizer Banken haben weiterhin grosses Vertrauen in den Markt. Nur 22 Prozent der Banken gehen kurzfristig von einem steigenden Wertberichtigungsbedarf bei Schweizer Wohnhäusern aus. Im Vorjahr lag dieser Wert  mit 31 Prozent wesentlich höher. Die grosse Mehrheit der Hypothekengeber scheint aufgrund der hohen Nettozuwanderung in die Schweiz und der rückgängigen Bautätigkeit davon auszugehen, dass die Immobilienpreise zumindest bei Wohnbauten stabil bleiben.
 

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