Sibbern tritt die Nachfolge von Jos Dijsselhof an, der die SIX nach sieben Jahren verlassen wird, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Er wolle eine neue berufliche Herausforderung im Nahen Osten annehmen.
Anfang 2024 kam Sibbern von der Nasdaq, wo er Präsident «European Markets» war. Er hat mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung im Bereich Kapitalmärkte, neben der Nasdaq war er auch für OMX Exchanges tätig und CEO der E*TRADE Bank Denmark.
«Durchsetzungsstark und hochmotiviert»
Bei der SIX ist der Däne derzeit noch als «Global Head Exchanges» verantwortlich für die SIX Swiss Exchange, die spanische Börse BME sowie die Digitalbörse SDX. Sibbern kündigte erst Mitte November die Übernahme einer weiteren Börse in Grossbritannien an. Mit der Übernahme von Aquis Exchange in London soll das Börsengeschäft erweitert und die SIX mit einem dann paneuropäischen Angebot wettbewerbsfähiger werden.
Vergangene Woche hatte sich Sibbern im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP sehr zufrieden mit seinen ersten zehn Monaten bei der SIX gezeigt. «Ich bin sehr stolz auf das erste Semester», sagte er. «Wir hatten mit Galderma in der Schweiz und Puig in Spanien die zwei grössten Börsengänge weltweit.» Er war auch recht zuversichtlich, dass sich die tiefen Handelsvolumen an den europäischen Börsen insgesamt im kommenden Jahr wieder erholen könnten.
«Ich freue mich sehr, dass wir mit Bjørn Sibbern einen ausgewiesenen und bestens vernetzen Kapitalmarktexperten aus unseren Reihen als neuen CEO gewinnen konnten», lässt sich Verwaltungsratspräsident Thomas Wellauer in der Mitteilung vom Donnerstag zitieren. Er habe ihn seit seinem Eintritt bei der SIX «als durchsetzungsstarke, hochmotivierte und initiative Führungspersönlichkeit kennengelernt».
Nach grösstem Gruppenumbau
Unter dem scheidenden SIX-Chef Jos Dijsselhof kam es bei dem Schweizer Finanzinfrastrukturdienstleister zum grössten Umbau seiner Geschichte. 2018 wurden mehrere Geschäftsfelder neu geordnet, beispielsweise wurde die Schweizer Börse mit der Abwicklung und Verwahrung von Wertschriften zusammengelegt. Innovationen und neue Produkte rückten in den Vordergrund, und Dijsselhof forcierte, dass die SIX mehr Dienstleistungen für die Banken übernimmt.
Ausserdem verkaufte die SIX 2018 ihr sehr umsatzstarkes Kartengeschäft an die französische Worldline. Es kam in der Amtszeit Dijsselhofs ausserdem zu Akquisitionen über alle Bereiche hinweg, die einschneidendste war der Kauf der spanischen Börse BME im Jahr 2020.
Dijsselhof werde noch bis Ende Februar 2025 bleiben, um eine reibungslose Übergabe sicherzustellen, so die SIX weiter. Es habe eine interne und externe Nachfolger-Suche gegeben, und der ganze Prozess sei seit langem im Gange, sagte ein SIX-Sprecher am Donnerstag auf Anfrage von AWP. Die SIX-Börsen würden nach dem Wechsel der Spitze interimistisch von Tomas Kindler, «Head Operating Office Exchanges» bei der SIX, geführt, bis ein Nachfolger gefunden sei.
Die SIX war 2008 aus der Schweizer Börse SWX sowie den Unternehmen Telekurs (Finanzinformation, Zahlungsverkehr) und SIS (Abwicklung, Verwahrung) hervorgegangen. Sie gehört rund 120 Finanzinstituten, die gleichzeitig auch ihre Kunden sind. (awp/hzb/ps)