Die Erfolge von AfD und BSW bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen lassen Christian Sewing zufolge Zweifel bei internationalen Investoren um die politische Stabilität Deutschlands aufkommen. «Der Rest der Welt blickt schon seit einiger Zeit immer skeptischer auf Deutschland», sagte er am Mittwoch beim «Handelsblatt Banken-Gipfel». Investoren zweifelten mit Blick auf die Bundesrepublik an Reformfähigkeit, Leistungsfähigkeit und Leistungswillen. Dies sei bereits alarmierend. «Aber hinzu kommt jetzt die Sorge um die politische Stabilität.» Mit dieser habe Deutschland in der Vergangenheit «andere Nachteile des Standortes kompensieren» können. «Jetzt aber ist dieses Argument in Frage gestellt.» 

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Die AfD war in Thüringen als erste rechtsextreme Partei bei einer Landtagswahl in der Bundesrepublik stärkste Kraft geworden, in Sachsen landete sie knapp hinter der CDU. «Ich war (..) schockiert und auch traurig, dass das in einem Land mit unserer Vorgeschichte so passieren kann», sagte Sewing.

Als Konsequenz aus dem Wahlausgang müssten die «Parteien der Mitte» Reformen anstossen. «Vielleicht ist es der Weckruf, den wir gebraucht haben.» Steuern und Energiekosten in Deutschland müssten wieder in den Fokus rücken, mahnte er. Zudem müssten die Bundesbürger ihre Haltung zur Arbeit ändern. Sie müssten bereit sein «mehr und härter zu arbeiten». Die Wochen- und Lebensarbeitszeit in Deutschland müsse steigen: «Mit durchschnittlich 28 Stunden pro Woche und Rente mit 63 werden wir es nicht schaffen.» (Reuters/hzb/pg)
 

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