Bei all den Marktvorhersagen, die zu Quartalsbeginn durch die Finanzwelt geistern, liegt der Blick immerzu beim Gold – als Inflationsschutz – eine Art Beruhigungspille für die Nervosität des eigenen Portfolios. Dabei geht häufig vergessen: Auch Silber hat seinen Reiz. Nämlich durch die Volatilität, die es im Gegensatz zu Gold hat.
Gérard Piasko, Chief Investment Officer der Zürcher Privatbank Maerki Baumann, erklärt den Grund für die Volatilität von Silber wie folgt: «Silber findet industrielle Anwendungen. Wenn die industrielle Nachfrage, die wirtschaftliche Aktivität in der Welt sich verändert, reagiert Silber sensibler darauf als Gold.» Hinzu komme die Rolle der Zentralbanken, sagt Piasko, die bei der Differenzierung ihrer Währungsreserven Gold berücksichtigten, nicht aber Silber.
Weltpolitische Einflüsse spürbar
Der Blick aufs Gold ist zurzeit sehr ruhig – so lautet zumindest die Einschätzung der Graubündner Kantonalbank (GKB): «Auch wenn Gold eine solide Unterstützung hat, war keine grosse Aufwärtsdynamik in den letzten Wochen zu spüren. Es schien beinahe so, dass sich die Marktteilnehmer auf eine Preisrange geeinigt hätten und erst mal abwarten wollten, was die Regierung Trump bringt und ob die Zollaufschläge umgesetzt werden.» Eine Prognose, ob Silber Gold in der Rendite outperformen könnte, gibt die GKB allerdings nicht ab.
Die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) wird dabei konkreter: «Die Industriemetalle sollten zunächst unter der erwarteten Ausweitung der China-Zölle leiden. Deswegen könnte im ersten Quartal Silber gegenüber Gold ins Hintertreffen geraten. Im Verlauf des Jahres rechnen wir mit einer starken Aufholbewegung von Silber infolge einer Erholung der Basismetalle aufgrund verstärkter chinesischer Stimulierungsmassnahmen.» Und auch im Langzeittrend sieht die SZKB ein «anhaltendes Angebotsdefizit in den kommenden Jahren», wenn es um Silber geht.
Dieses Defizit könnte also mittelfristig einen höheren Silberpreis mit sich bringen und Silber gar stärker glänzen lassen als Gold.