«Etwas weniger Gewinn als im Vorjahr», titelten viele Medien zum Konzerngewinn von rund 1.1 Milliarden Franken in den Kurzmeldungen zur Bilanz der Zürcher Kantonalbank. Eine Nachricht, die aufgrund des Ausnahmejahres 2023 zu erwarten war. Die Bank zeigt sich entsprechend stabil und setzte Akzente.

Mehr zur Bilanz sagt CFO Martin Bardenhewer. 

Herr Bardenhewer, was war im Rückblick auf 2024 die grösste Herausforderung für die Zürcher Kantonalbank?

Die erneute schnelle Zinswende. Diese hohe Volatilität war sowohl im Umgang mit Kunden als auch intern eine Herausforderung. 

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In der Präsentation der Bilanz erwähnten Sie, dass Sie sich auf negative Zinsen für 2025 vorbereiten. Wie sieht das konkret aus? Sie erzählten die Anekdote, dass 2015, als der Negativzins kam, Sie sehr schnell und überraschend reagieren mussten. Eine Art Notfall-Sitzung. Befinden Sie sich auch jetzt in einem ständigen Alarmmodus? 

Nein, denn wir wissen jetzt, wie wir reagieren müssten. Wir haben das Verständnis dafür, auch das technische, in jeder Hinsicht.

Lassen Sie mich auf die Philanthropie-Stiftung der ZKB zu sprechen kommen. Letztes Jahr flossen dort 25 Millionen hin. Dieses Jahr nichts. Wie steht es um die Stiftung?

Die 25 Millionen waren einmalig. Deshalb gab es diesmal keine weitere Einlage, das wird auch so bleiben. Die laufenden Kosten sind unter Personalkosten und sonstigen Sachkosten mit eingerechnet. 

Der Personalbestand stieg 2024 um 4,3 Prozent. In welchen Bereichen hat die ZKB denn personell ausgebaut?

Wir haben im Laufe des Jahres die Gesellschaft «Complementa» gekauft, um das Reporting auszubauen. Dabei sind 50 Mitarbeitende mitgekommen. Das macht etwa ein Prozent der 4.3% aus. Zusätzliches Personal haben wir im Rahmen unserer Wachstumsstrategie im Asset Management und Private Banking aufgebaut. Auch den Bereich Compliance haben wir gestärkt. Und zuletzt investieren wir im Bereich IT, entweder unmittelbar in der IT oder auch ins IT-nahe Projektgeschäft.

Stand der Compliance-Ausbau im Zusammenhang mit Regulierungen?

Nein, es ging eher um das Wachstum der Bank und auch um den Funktionalitätsgrad. 

Sie sagten während der Präsentation der Zahlen, man sehe beim Private Banking Potential, um zu wachsen. Wurde das denn in den letzten Jahren vernachlässigt?

Wir verfolgen erst seit zwei Jahren eine Wachstumsstrategie im Private Banking und im Anlagegeschäft. Entsprechend hatten wir in der Vergangenheit nicht so viele Investitionsmittel in diese Bereiche alloziert. Dies hat sich nun geändert.

Wann kam dieser Shift?

Unsere Diversifikationsstrategie sieht vor, dass wir unabhängiger vom Hypothekargeschäft werden – dadurch erhöhen wir die Stabilität und mindern die Risiken. Entsprechend setzen wir stärker aufs Private Banking. Wir werden immer noch sehr als Kreditbank wahrgenommen und sind nach wie vor eine oder sogar die führende Kreditbank. Aber als ich vor 24 Jahren bei der ZKB anfing, war noch fast nichts im Anlagegeschäft – anders als jetzt.