Über ein Viertel (29%) der Anlegerinnen und Anleger in der Schweiz ist bereit, Banken oder Vermögensverwaltern den Rücken zukehren, die ihre Systeme nicht modernisieren und keine neue Technologie einführen. Dies zeigt eine Avaloq-Studie, für die über 3000 Anlegende und 300 Mitarbeitende von Vermögensverwaltern und Privatbanken in Europa, Asien und im Nahen Osten.
Der Studie zufolge sind Kundenberaterinnen und -berater oft zurückhaltend oder nicht in der Lage, Anlageberatungstools mit ihrer Kundschaft zu nutzen. Dabei fördert nach den Erkenntnissen von Avaloq der Einsatz neuer Technologien das Vertrauen der Kundschaft in ihre Beraterinnen und Berater. 59% der Schweizer Anlegenden geben an, dass für die Vertrauensbildung zu ihrer Beraterin oder ihrem Berater Investment-Analysen und eine Visualisierung ihres Portfolios sehr wichtig sind. Fast die Hälfte (49%) erwähnt als Mehrwert, bei einem Beratungsgespräch die Auswirkungen ihrer Anlageentscheidungen auf ihr Portfolio aufgezeigt zu bekommen. Der wichtigste Faktor für den Aufbau von Vertrauen zwischen Beratenden und ihrer Kundschaft ist – wenig überraschend – eine klare Kommunikation (75%).
Fehlendes Vertrauen
Dennoch fehlt es Schweizer Vermögensverwaltern an Vertrauen in ihre Technologiesysteme. 56% der Befragten beschreiben die Navigation als schwierig, und fast die Hälfte (49%) gibt an, dass ihre Systemenicht all ihre Bedürfnisse erfüllen. Diese Unzufriedenheit hindert viele Befragte daran, die Erwartungen ihrer Kundinnen und Kunden zu erfüllen, wobei 41% keine Anlageberatungstechnologie live in Kundengesprächen nutzen.
Die von Avaloq befragten Schweizer Industrievertretenden hoben bestimmte Verbesserungsbereiche in Sachen Investment- und Portfoliomanagement-Technologie hervor. 63% glauben, dass das Erstellen von Anlagevorschlägen zu lange dauert, und 56% sagen, dass in ihrem aktuellen System dazu zu viele Schritte nötig sind. Fast alle Befragten bestätigten, dass sie von einem schnelleren, einfacheren und stärker automatisierten Portfoliomanagement-Prozess profitieren würden, insbesondere bei der Portfolioüberwachung (91%), der Portfoliokonstruktion (91%) und dem Portfolio-Rebalancing (82%).
Trotz dieser Mängel schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich oft gut ab, wenn es um den allgemeinen Stand der Vermögensverwaltungstechnologie geht. 55% sind der Meinung, dass ihre Portfoliomanagement-Technologie sie bei der Verwaltung von Mandaten im grossen Massstab unterstützt, verglichen mit 32% weltweit. Zudem ist der Anteil der Befragten in der Schweiz, die ihre Systeme als veraltet beschreiben, mit 32% deutlich niedriger als der weltweite Durchschnitt von 44%.
Georges Roten, Managing Director Schweiz und Liechtenstein bei Avaloq, äusserte sich dazu wie folgt: «Vermögensverwalter haben oftmals Mühe, mit den Erwartungen ihrer Kundschaft Schritt zu halten, wenn es darum geht, moderne Technologie in den Anlageprozess zu integrieren. Unsere Studie zeigt, dass die Kombination aus Komplexität und fehlender Integration zwischen unterschiedlichen Systemen es den Beraterinnen und Beratern schwer macht, alle Kundendaten zu finden und ihre Beratungssysteme in Kundengesprächen zu verwenden. Durch die Modernisierung ihrer Technologie können Vermögensverwalter ihren personalisierten Service leichter an neue Kundensegmente anpassen und gleichzeitig das Vertrauen und die Bindung ihrer Kundschaft stärken. Wir bleiben weiterhin engagiert, robuste, gut integrierte Systeme bereitzustellen, die Finanzinstituten die Kundenbetreuung erleichtern.» (pd/hzb/pg)