Der Vorstandsvorsitzende der türkischen Denizbank, einer Tochtergesellschaft der Emirates NBD, ist wegen seiner mutmasslichen Rolle bei einem Schneeballsystem angeklagt, das auf berühmte Fussballspieler abzielte. Die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft fordert für Hakan Ates und seinen ehemaligen Stellvertreter Mehmet Aydogdu Haftstrafen von jeweils bis zu 240 Jahren wegen schweren Betrugs. Dies geht aus einer Kopie der Anklageschrift hervor, die Bloomberg vorliegt und über die die staatliche Anadolu Agency berichtete.
In der Anklageschrift wird behauptet, dass Ates und Aydogdu von einem «illegalen Fonds» wussten, der von der ehemaligen Filialleiterin Secil Erzan geleitet wurde und in den prominente Fussballspieler, darunter ehemalige und aktuelle Spieler von Galatasaray, Barcelona und Inter Mailand, investierten. Ates und Aydogdu wiesen die Vorwürfe zurück, berichtete Anadolu. Die Denizbank, die türkischen Fussballclubs bei der Umstrukturierung ihrer Schulden hilft, sagte in einer Erklärung, dass sie nicht über die Anklage informiert worden sei.
Fatih Terim als Lockvogel
In den Gerichtsdokumenten wird behauptet, dass Erzan die Spieler mit unrealistischen Renditeversprechen dazu ermutigte, ihr Geld zu geben, um es zu investieren, wobei sie manchmal Einlagen in Form von Geldsäcken erhielt. Die wegen Betrugs und Urkundenfälschung inhaftierte Erzan gab zu, Geld für den Fonds gesammelt zu haben, sagte aber, dass sowohl Ates als auch Aydogdu davon wussten.
Erzan sagte in ihrer Aussage, sie habe einen «Terim-Fonds» gegründet, der nach dem ehemaligen Trainer von Milan, Panathinaikos und Galatasaray, Fatih Terim, benannt sei, den sie als Investor angegeben habe.
Die Denizbank erklärte im November 2023, sie habe von den Transaktionen nichts gewusst, und erste Untersuchungen eines Staatsanwalts hätten ergeben, dass kein Verbrechen begangen worden sei. Tage später erklärte Präsident Recep Tayyip Erdogan jedoch, dass gegen leitende Angestellte der Bank wegen ihrer mutmaßlichen Rolle in diesem Fall ermittelt werde. (Bloomberg/hzb/pg)