Die Währungshüter entschieden am Donnerstag, den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 50 Prozent zu belassen. Experten hatten damit gerechnet. Die Zentralbank hatte den Leitzins im März von 45 Prozent auf das jetzige Niveau angehoben und im April pausiert. Sie erklärte nun, sie achte weiterhin sehr aufmerksam auf Inflationsrisiken. Zugleich beobachte sie, wie sich die Wirkung der früheren geldpolitischen Straffung entfalte. Zugleich stehen die Währungshüter für eine Zinserhöhung bereit, sollte sich der Ausblick eintrüben.
Die Teuerungsrate in der Türkei ist im April auf fast 70 Prozent gestiegen. Zentralbankgouverneur Fatih Karahan setzt darauf, dass sie in diesem Monat mit 75 bis 76 Prozent ihren Höhepunkt erreichen wird. Danach ist seiner Einschätzung nach neben einer Abkühlung der Inlandsnachfrage auch ein Trend zu rückläufigen Inflationsraten zu erwarten.
Karahan ist der Nachfolger der Anfang Februar zurückgetretenen Notenbankchefin Hafize Gaye Erkan. Diese hatte die Zinsen aggressiv angehoben, um die Inflation zu zügeln. In der Vergangenheit hatte die Zentralbank auf Geheiss des einflussreichen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan versucht, mit billigem Geld die Wirtschaft anzuschieben. (reuters/hzb/ps)