Die UBS hat den Businessjet der Credit Suisse, eine Falcon 7X, verkauft. Und zwar an die französische Bankengruppe Société Générale. Gemäss «Financial Times» war der frühere CS-Präsident Antonio Horta-Osório regelmässig mit der Maschine unterwegs, auch für private Anlässe. Mindestens zweimal verstiess der Vielflieger dabei gegen die Covid-Reiserestriktionen, was ihn letztlich den Posten kostete.

Zu reden gab etwa eine Reise nach London an ein Grand-Slam-Turnier, bei dem sein Liebling Rafael Nadal spielte. Als die Medien über den vergnüglichen Ausflug und über den Verstoss gegen Corona-Regeln berichteten, zeigte sich Horta-Osório selber an und entschuldigte sich bei den Mitarbeitenden. Eine zweite Reise im Falcon-Jet brachte ihn nach Singapur an ein Geschäftsmeeting, doch auf dem Rückflug liess er sich auf die Malediven pilotieren, wo seine Familie Ferien in einem Luxusresort verbrachte. Die übrigen CS-Chefs flogen nach dem Abstecher aufs Inselparadies weiter nach Zürich. Ein dritter Trip führte den Vielflieger in seine Heimat Portugal, obwohl er gemäss BAG-Vorschriften eigentlich in der Schweiz hätte bleiben sollen.

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«Jeder ist ein Risikomanager»

Horta-Osório lieferte sich mit dem damaligen CS-Chef Thomas Gottstein einen monatelangen Infight, schliesslich zwang der eigene Verwaltungsrat seinen Präsidenten zum Rücktritt. Ihm folgte der frühere Zurich- und UBS-Manager Axel Lehmann auf dem Präsidentenstuhl. Nach dem Abgang von Gottstein setzte Lehmann auf den früheren UBS-Mann Ulrich Körner. Das Duo Lehmann/Körner brachte die CS nicht mehr zum Fliegen, was zum Notverkauf an die UBS führte.

Mit dem Verkauf des Fliegers mit der Immatrikulation HB-JST wurde ein weiteres unrühmliches Kapitel der Credit Suisse geschlossen. Diesmal ging es um Abgehobenheit und mangelnde Disziplin – und wie lautete doch ein Lieblingsspruch von Horta-Osório an die Belegschaft: «Jeder und jede ist ein Risikomanager.»

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