Zu angemessenen Konditionen bestehe Interesse an einem Kauf der übrigen vom deutschen Staat gehaltenen Anteile, sagte Orcel am Donnerstag dem Sender Bloomberg Television. Auch am Markt könne Unicredit weitere Aktien kaufen. Eine Übernahme der Commerzbank sei jedoch nicht die einzige Option. Auch unabhängig von einem Zusammenschluss könne viel erreicht werden. Der Einstieg sei die Grundlage für Gespräche über ein Zusammengehen.

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Übernahmenfantasien schoben die Aktien der Commerzbank am erneut an. Die Titel legen in der Spitze 3,1 Prozent auf 15,14 Euro zu und gehören damit zu den grössten Dax-Gewinnern. Am Mittwoch hatten die Titel bereits 16,5 Prozent gewonnen. Die US-Bank JP Morgan hat die Titel auf «Overweight» von «Neutral» hochgestuft. Die Experten gehen davon aus, dass das Vorgehen der UniCredit eine Konsolidierungswelle in der europäischen Bankenbranche auslösen könnte. Sie sehen einen positiven Effekt für Banken, die in der Vergangenheit bereits als mögliche Übernahmeziele gehandelt wurden, wie die Commerzbank, die niederländische ABN Amro oder die italienische Banco BPM. Die Papiere von ABN und BPM notierten 3,4 und 2,8 Prozent fester.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Unicredit neun Prozent am zweitgrössten börsennotierten deutschen Geldinstitut hält. Einen Teil davon hatten die Italiener meistbietend dem Bund abgekauft, einen weiteren Teil an der Börse erworben. Der Bund hält noch zwölf Prozent an der Commerzbank und will nach früheren Angaben sukzessive ausstiegen. Für einen Verkauf weiterer Commerzbank-Aktien besteht nach Angaben des Finanzministeriums nun eine dreimonatige Sperrfrist. Der Bund war im Zuge einer Rettungsaktion in der Finanzkrise ab 2008 bei dem Institut eingestiegen. Die Gewerkschaft Verdi hat Widerstand gegen eine Übernahme der Commerzbank durch die Italiener angekündigt. Auch die Bank will einem Insider zufolge eine Übernahme abwehren. (reuters/hzb/ps)

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