«Für den Moment sind wir nur ein Aktionär. Aber eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen», sagte Unicredit-Chef Andrea Orcel dem «Handelsblatt». Es gebe wenige Überschneidungen zwischen den Instituten. Damit könne eine Bank geschaffen werden, «die sich geografisch gut ergänzt und mit Privatkunden- und Unternehmensgeschäft sehr gut ausbalanciert ist.»

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Europa und auch Deutschland bräuchten stärkere Banken, betonte Orcel. «Banken müssen das Wachstum und die enorme Transformation, die vor uns liegt, finanzieren.» Orcel betonte indes, bislang habe die Unicredit lediglich ein Aktienpaket. «Wenn daraus ein Zusammenschluss werden soll, müssen die Stakeholder überzeugt davon sein, dass wir Wert für sie schaffen würden, und mitziehen.»

Mit der Commerzbank-Führung, die einer Übernahme bisher eher skeptisch gegenübersteht, will Orcel «einen konstruktiven Dialog führen». Gleichzeitig kündigte der Unicredit-Chef an: «Wir werden ein aktiver Aktionär sein.»

Fusionierte Bank wäre die Nummer 2 in Europa

Unicredit, die in Deutschland mit ihrer Marke HypoVereinsbank bekannt ist, hatte am Mittwoch überraschend bekanntgegeben, neun Prozent am zweitgrössten börsennotierten deutschen Geldinstitut erworben zu haben. Orcel hatte bereits da für eine Fusion geworben, allerdings auch eine Reduzierung des Anteils nicht ausgeschlossen. Im Falle einer Übernahme könnte ein Bankriese entstehen, der einen Marktwert von fast 74 Milliarden Euro erreicht und in Europa Platz zwei hinter der britischen HSBC einnimmt.

Commerzbank-Chef skeptisch zu möglicher Unicredit-Fusion

Derweil hat sich Commerzbank-Chef Manfred Knof zu einer Fusion mit Unicredit zurückhaltend geäussert. Die Commerzbank sei stark und man halte an der Umsetzung der Strategie 2027 fest, um profitabler zu werden, sagte Knof am Montag am Rande einer Veranstaltung der Hochschule ESMT in Berlin. Zu einem möglichen Zusammenschluss wollte er sich nicht konkret äussern. Wenn jemand gute Ideen vorlege, werde man das prüfen - im Sinne der Kunden, Mitarbeiter und Investoren, sagte Knof. (Reuters/hzb/pg)