Das wäre ein zu aggressiver Schritt, sagte Orcel in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der italienischen Zeitung «Il Messaggero». Man habe keine Eile, den Anteil an der Commerzbank auf mehr als die bereits erworbenen neun Prozent auszubauen. Der Bund habe die Commerzbank-Aktien an die italienische Bank verkauft, weil er sie für eine verlässliche und geeignete Investorin halte. Man werde die übrigen vom Bund gehaltenen Commerzbank-Aktien kaufen, wenn sich die Bundesregierung zu einem Verkauf entschliesse und wenn UniCredit willkommen sei.
In einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» sagte Orcel, man könne die Commerzbank-Aktien auch wieder verkaufen. Die Bank habe in diesem Jahr in einem kontinuierlichen Dialog mit verschiedenen Interessengruppen, inklusive der Bundesregierung, gestanden. «Wenn wir der Meinung gewesen wären, dass wir nicht willkommen sind – ob es heute so ist, bleibt abzuwarten – dann hätten wir diesen Ansatz nicht verfolgt. Denn bei solchen Transaktionen müssen sich die Hauptakteure einig sein», sagte der Bankchef. Die Bundesregierung habe vom Interesse der Unicredit gewusst. «In den letzten zwei bis drei Jahren haben wir der deutschen Regierung und einer Reihe von anderen Beteiligten wiederholt unser Interesse an der Commerzbank signalisiert.» Er wünsche sich zu gegebener Zeit einen konstruktiven Dialog mit dem Commerzbank-Management und der Bundesregierung.
In einer Auktion war ein Paket von 4,5 Prozent des Bundes an der Commerzbank ausschliesslich an die UniCredit gegangen, weitere 4,5 Prozent erwarben die Italiener über den Markt. Das Frankfurter Geldhaus hat bislang zurückhaltend auf Avancen der UniCredit reagiert und den Bund gebeten, seine restliche Beteiligung von zwölf Prozent an der Bank zu halten. (reuters/hzb/ps)