Gemäss den Erhebungen der Stanford University und der Hoover Institution dämpfen die turbulenten finanziellen Aussichten die Begeisterung für Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen. Weniger als die Hälfte der Millennial- und Gen Z-Anleger in den USA, also der Anleger im Alter von 41 Jahren und jünger, gaben an, dass sie in diesem Jahr «sehr besorgt» über Umweltthemen sind. Im vergangenen Jahr waren es noch 70 Prozent. Dieselbe Gruppe ist laut der im Herbst durchgeführten Umfrage unter rund 1000 Anlegern nun deutlich weniger bereit, auf Marktrenditen zu verzichten, um ihre Ideale zu erfüllen.
Höhere Kreditkosten trugen dazu bei, dass die US-Aktien aus dem Bereich der sauberen Energien in den letzten sechs Monaten um 30 Milliarden Dollar einbrachen. Diese Unternehmen hatten nach der Verabschiedung des Inflation Reduction Act, der Milliarden von Dollar für die Umstellung Amerikas auf saubere Energie verspricht, einen Aufschwung erwartet.
Höhere Zinsen führen zu Bauchlandung
«Das letzte Jahr war so etwas wie eine Bauchlandung», sagte Amit Seru, einer der Autoren der Studie und Professor an der Stanford Graduate School of Business sowie Mitglied der Arbeitsgruppe für Unternehmensführung der Hoover Institution. «Wenn die Zinssätze steigen, schiesst die Inflation in die Höhe und die Menschen müssen sich mit der Realität auseinandersetzen.»
Es sei nicht klar, ob die Erosion der Unterstützung nur eine Momentaufnahme ist oder von Dauer sein wird, so Seru. Die Verschiebung bringe die jüngeren Anleger auf eine Linie mit den älteren Anlegern, die sich laut der Umfrage auch weiterhin nur wenig um ESG-Themen kümmern. «Man ist von Natur aus liberaler, wenn man gerade aus dem College kommt», sagte David Larcker, ein weiterer Autor der Studie und Professor an der Stanford Graduate School of Business. «Plötzlich werden die Rechnungen fällig und man sagt sich: 'Ja, ESG-Themen sind wichtig, aber wir werden nicht alles aufgeben, um das voranzutreiben.'» (Bloomberg/hzb/pg)