Der Leitzins verharre in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent, gab die Fed am Mittwoch nach ihrer Zinssitzung in Washington bekannt. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet.

Auch auf den vorherigen Sitzungen hatte die Fed ihre Zinsen nicht angetastet. Zuletzt war die Spanne im Juli 2023 um 0,25 Prozentpunkte angehoben worden. Im Kampf gegen die Inflation erhöhten die Währungshüter die Zinsen stark, nachdem der Leitzins Anfang März 2022 noch zwischen null und 0,25 Prozent gelegen hatte.

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Eine Lockerung der Geldpolitik auf der kommenden Sitzung Mitte September wird jedoch wahrscheinlicher. «Eine Zinssenkung bei der September-Sitzung könnte anstehen», sagte Notenbankchef Jerome Powell bei der Pressekonferenz. Voraussetzung sei, dass die Inflation weiter sinke und die Lage am Arbeitsmarkt es erlaube. Die Daten hätten sich zuletzt in die richtige Richtung bewegt. Im geldpolitischen Ausschuss gebe es die Einschätzung, dass man sich auf eine Zinssenkung hin bewege.

Der geldpolitische Ausschuss hatte zudem einige Änderungen in seinem Kommentar zur Zinsentscheidung vorgenommen, die auf eine künftige Lockerung der Geldpolitik hinweisen könnten. So wolle man die Risiken für beide Seiten des doppelten Mandats beachten. Zuletzt war in der Mitteilung nur von den Inflationsrisiken die Rede gewesen.

Eine geldpolitische Lockerung ist aber laut Powell noch nicht sicher. Man habe noch keine Entscheidung getroffen. Es sei auch möglich, dass die Fed in diesem Jahr gar nicht mehr die Zinsen senken werde. Aber auch mehrere Zinssenkungen seien denkbar. Man wolle noch mehr Daten sehen, sagte Powell. Bis zum September stünden noch eine Reihe von Veröffentlichungen an. Politische Erwägungen vor der Präsidentschaftswahl im November spielten keine Rolle.

Zuletzt war an den Finanzmärkten die Erwartung gestiegen, dass die Fed auf ihrer nächsten Sitzung im September die Zinsen senken könnte. So war die Inflationsrate im Juni auf 3,0 Prozent gesunken. Im Jahr 2022 hatte diese zeitweise noch gut neun Prozent betragen. Gleichzeitig deuten jüngste Daten auf eine Abkühlung am Arbeitsmarkt hin.

«US-Notenbank-Chef Powell hat auf der heutigen Pressekonferenz Signale ausgesendet, dass die Zinsen bereits auf der nächsten Sitzung im September gesenkt werden könnten», kommentierten die Volkswirte der Commerzbank. «Denn einerseits gebe es weitere Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und andererseits wolle die Fed keine weitere deutliche Abkühlung am Arbeitsmarkt.» Man sehe sich in der Prognose einer ersten Zinssenkung im September bestätigt. Elmar Völker, Analyst bei der LBBW, erwartet auch eine Zinssenkung im September. Ausgemachte Sache sei eine erste Zinssenkung noch nicht, denn einen «Wink mit dem Zaunpfahl» habe man wohl bewusst vermieden.

Die Finanzmärkte reagierten nicht sehr stark auf die Aussagen von Powell. Der Euro legte zum Dollar ein wenig zu. Die Kurse von US-Staatsanleihen legten zu. Die Aktienmärkte verteidigten ihre vorherigen Gewinne weitgehend. (awp/hzb/ps)