Credit Suisse Group AG und UBS Group AG sind informierten Kreisen zufolge in den Fokus von Russland-Untersuchungen der US-Justiz geraten. Im Fokus stehe die Frage, ob Banker russischen Oligarchen bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben.
Wie zu vernehmen ist, stellte die Justiz Mitarbeitern der beiden Schweizer Banken eine Reihe von Vorladungen zu. Sie wurden den Angaben zufolge vor der Krise der Credit Suisse verschickt, die zur geplanten Übernahme durch die UBS führte.
Auch Beschäftigte einiger grosser US-Banken wurden vorgeladen, wie mit den Untersuchungen vertraute Personen berichten.
CS war für Geschäft mit reichen Russen bekannt
Das Justizministerium will herausfinden, welche Bankangestellten mit sanktionierten Kunden zu tun hatten und wie diese Kunden in den vergangenen Jahren in Bezug auf Sanktionen überprüft wurden. Die Bank und die Berater könnten dann Gegenstand weiterer Ermittlungen sein, um festzustellen, ob sie gegen US-Gesetze verstossen haben.
Sowohl die Credit Suisse als auch die UBS lehnten Stellungnahmen ab.
Bevor Moskaus Invasion in der Ukraine zu einer Ausweitung der Sanktionen führte, war die Credit Suisse für ihr Geschäft mit wohlhabenden Russen bekannt. Auf ihrem Höhepunkt verwaltete die Bank mehr als 60 Milliarden Dollar für russische Kunden. Das Segment brachte der Bank jährliche Erträge von 500 bis 600 Millionen Dollar.
Als die Credit Suisse im Mai letzten Jahres ihr Geschäft mit russischen Privatkunden einstellte, verwaltete sie für diese noch rund 33 Milliarden Dollar. Das war 50 Prozent mehr als bei der UBS, obwohl letztere über ein grösseres Wealth-Management-Geschäft verfügt.
Das Justizministerium in Washington hat im vergangenen Jahr die Task Force «KleptoCapture» ins Leben gerufen, um Sanktionen gegen reiche Russen durchzusetzen, die politische Verbündete von Präsident Wladimir Putin sind. Die US-Regierung hat seitdem eine Reihe von Jachten, Privatflugzeugen und Luxusimmobilien beschlagnahmt.
Im vergangenen Monat haben die USA Häuser in New York, Florida und den Hamptons beschlagnahmt, die dem sanktionierten Oligarchen Viktor Vekselberg gehören.
(bloomberg/mth)