«Die Bundesregierung muss die Commerzbank zum Teil der kritischen Infrastruktur in Deutschland erklären», sagte Gewerkschaftssekretär Stefan Wittmann in Frankfurt. Das Institut habe eine entscheidende Rolle für die Finanzierung des deutschen Mittelstands.
«Eine Übernahme würde die Commerzbank zerstören», warnte Wittmann bei einer Kundgebung vor der Zentrale des Frankfurter Geldhauses, zu der nach Gewerkschaftsangaben rund 250 Beschäftigte kamen. Wittmann, der für die Gewerkschaft im Commerzbank-Aufsichtsrat sitzt, verwies auf die HypoVereinsbank (HVB), wo seit der Übernahme durch die italienische Unicredit 2005 ein Grossteil der Arbeitsplätze und Filialen abgebaut worden sei. Die Bundesregierung müsse zudem ihren verbliebenen Anteil an der Commerzbank längerfristig halten, forderte Wittmann.
Die Unicredit hat sich über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil an der Commerzbank von neun auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die Italiener mit Abstand grösster Aktionär - vor dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Allerdings müssen die Aufsichtsbehörden das Aufstocken der Unicredit noch genehmigen. Zugleich beantragte die Unicredit die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Damit wird ein offizielles Übernahmeangebot für Deutschlands zweitgrösste Privatbank wahrscheinlicher. Der Bund will «bis auf weiteres» keine Commerzbank-Aktien mehr verkaufen, wie die Finanzagentur mitgeteilt hatte, ohne einen genauen Zeitraum zu nennen. (awp/hzb/ps)