Bei der Privatbank Piguet Galland ist sie diejenige, die wohl am häufigsten Nein sagen muss. «Das ist gut möglich, wobei ich versuche, statt Nein eher ‹Ja, aber …› zu sagen, damit wir eine konstruktive Lösung finden», erklärt Carine Casteu, Chief Risk Officer. Seit acht Jahren hat sie den Chefposten inne und ist damit die zweite Frau im fünfköpfigen Management-Board der Privatbank mit Hauptsitz in Yverdon.
Dafür hat sie sogar ihr Leben in Paris aufgegeben, hat kurzerhand die Koffer gepackt und ist samt Ehemann und den drei Kindern, damals sechs, vier und ein Jahr alt, in die beschauliche Genferseeregion gezogen. «Das war eine echte Herausforderung, sowohl beruflich als auch privat», erinnert sich die 48-Jährige. Aber da sie, wie sie selbst sagt, die Veränderung liebt, hat sie sich mit Haut und Haar in dieses Abenteuer begeben und ist in die Rolle als Chief Risk Officer in das Gefüge einer kleinen Privatbank mit langer Tradition geschlüpft.
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«Es war die richtige Entscheidung, denn obwohl ich auch bei HSBC zuvor in zwölf Jahren sechs verschiedene Stellen hatte, weil sich ständig etwas gewandelt hatte, habe ich als Risk-Managerin bei Piguet Galland ein viel breiteres Aufgabenspektrum und deutlich mehr Abwechslung im Pflichtenheft», sagt sie, die als Vorgesetzte fünf Teams mit insgesamt 20 Personen leitet. Das macht sie möglichst zielorientiert, und wenn einem ihrer Mitarbeitenden etwas nicht gelingt, versucht sie die Gründe dafür zu verstehen. «Früher habe ich den Fokus auf das Ergebnis gelegt, heute bringt mich die Diversität der Teams dazu, erst einmal den Kontext zu verstehen, in dem Ziele erreicht oder eben nicht erreicht werden», erklärt die Führungskraft Carine Casteu, die ihre Mitarbeitenden auch für die neuen Herausforderungen, die auf die Arbeitswelt zukommen, fit machen möchte.
Denn aktuell steht das Thema künstliche Intelligenz ganz oben auf ihrer Roadmap. «Vieles kann durch KI verbessert und effizienter werden, gerade im datenlastigen Metier der Risikoabwägung, aber es sind auch wieder neue Risiken damit verbunden», erklärt Carine Casteu. Daher verfolgt sie das Thema sehr engmaschig, hält sich à jour und schaut, wie Banken in anderen Ländern das Thema angehen. Denn ihrer Meinung nach sei es keine Frage, ob und wie die KI den Arbeitsalltag verändern wird, sondern wann. Man könne sich daher nicht früh genug mit dem Thema auseinandersetzen und Strategien entwickeln, wie man damit umgehen sollte.
Das ist auch einer der Gründe, warum sie vor kurzem ein Nachdiplomstudium im Bereich der organisatorischen Resilienz an der Fachhochschule für Wirtschaft (HEG) in Genf absolviert hat. «Denn eine resiliente Organisation erkennt künftige Veränderungen früh und kann angemessen reagieren», erklärt sie. Zuhause hätten ihre Kinder die Mechanismen von KI und Social Media schon längst vor ihr verstanden. «Sie erklärten mir das so: Wenn du für etwas nichts bezahlen musst, dann ist doch klar, dass du die Ware in diesem Geschäft bist», erzählt Carine Casteu.
Funktion: Chief Risk Officer – Exco-Member
Jahrgang: 1975
Familie: verheiratet, 3 Kinder
Ausbildung: Master in Finance & DAS in Organisations-Resilienz
Karriere: PWC (vier Jahre): Wirtschaftsprüfung
HSBC (zwölf Jahre): verschiedene Funktionen in den Bereichen Audit, Risikomanagement, Projektmanagement – zuletzt Head Private Banking of BRM
Piguet Galland & Cie SA : Chief Risk Officer seit 2016
Unternehmen: Piguet Galland, eine Westschweizer Privatbank im Besitz der Banque cantonale vaudoise, möchte ihren Kundinnen und Kunden ein sicheres Gefühl verschaffen und die Vermögensverwaltung für sie vereinfachen. Dank des einzigartigen Zusammenschlusses von Experten aus sich ergänzenden Bereichen – Vermögenslösungen, Investitionen und Finanzierungen – betreuen unsere Beraterinnen und Berater ihre Kundinnen und Kunden bei der Umsetzung ihrer Lebensplanung.
Persönliches Motto: «Neugier ist eine wichtige Eigenschaft für Managerinnen und Manager»
