War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS die einzige Möglichkeit, einen Bankenkollaps zu verhindern? Auch ein halbes Jahr nach der Notübernahme der CS läuft die Debatte auf Hochtouren. Und gerade ausländische Banken-Aufsichtsexpertinnen und -experten bedauern, dass die Schweiz die Credit Suisse nicht in die Abwicklung geschickt hat – so wie es die Bankenregulierung, die nach der Weltfinanzkrise entwickelt wurde, eigentlich vorsah. Bei einer geordneten Abwicklung bzw. Sanierung übernimmt die Aufsicht die Kontrolle über die Krisenbank, stärkt das Kapital und versucht, werthaltige Teile zu retten oder zu verkaufen.
«Die Schweiz hätte einen anderen Weg gehen können, es gab vom Ausland keinen Druck, die Übernahmelösung zu wählen», sagt ein mit den Vorgängen vertrauter Top-EU-Aufsichtsexperte, der seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen will, weil das Thema brisant ist. «Wenn man sagt, dass die Abwicklung einer Grossbank zu gefährlich ist, hätte das weitreichende Folgen», so die Auskunftsperson.