Die Strategie war klar, die Umsetzung nur noch eine Frage der Zeit. Unter Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein war geplant, ab Sommer 2020 die Vermögensverwaltung massiv auszubauen und das Investmentbanking zu zähmen. Etwas, das bereits sein Vorgänger Tidjane Thiam versprochen und nicht eingehalten hatte. Als erster Schritt dieser Neuausrichtung sollte die Zürcher Privatbank EFG International übernommen und integriert werden. Die CS-Vermögensverwaltung, die 800 Milliarden Franken auf die Waage brachte, wäre mit den 160 Milliarden aus den Tresoren der EFG in die Nähe der 1000-Milliarden-Limite gerückt und hätte sich gegenüber der Nummer drei im Land – Bank Julius Bär mit 500 Milliarden verwalteten Vermögen – entscheidend abgesetzt.
Gottstein im Vorwärtsmodus
Die Verhandlungen zwischen CS und EFG seien im Herbst 2020 weit fortgeschritten gewesen, wie mehrere interne Quellen sagen, auch die Finanzmarktaufsicht und ihr Chef Mark Branson waren demnach informiert; sie unterstützten offenbar den Deal, denn insgeheim hoffte man auf eine Konsolidierung auf dem Finanzplatz Schweiz. Die CS-Chefs hegten derweilen weitere Pläne: So sollte das Assetmanagement, das in der Vergangenheit nie wirklich auf Touren kam, an Dritte verkauft werden. Man hoffte, mit der Abspaltung 3 bis 4 Milliarden einzuspielen zu können, die man für den Umbau hin zu einem risikoärmeren Firmenprofil verwenden wollte.