Dieses Jahr spielte das gute Zinsgeschäft auch bei Ihnen mit in das gute Jahresergebnis. Wenn man dieses wegliesse – was bliebe dann noch?

Das Zinsdifferenzgeschäft ist von jeher unsere Haupteinnahmequelle. Die Zinswende und das stetige Wachstum im Hypothekargeschäft haben diesen Ertragspfeiler 2023 positiv beeinflusst. Wir konnten aber in den letzten Jahren auch unsere Positionierung als Anlage- und Vorsorgebank stetig stärken, was sich auch ertragsmässig niederschlägt.

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Wie abhängig sind sie denn aktuell vom Zinsgeschäft?

Das Zinsengeschäft beläuft sich auf rund 70 Prozent des Geschäftsertrags. Als führende Hypothekarbank im Thurgau sind wir uns unserer Verantwortung für die Region bewusst und pflegen eine konservative Risikopolitik. Der Bewirtschaftung von Kredit- und Zinsänderungsrisiken kommt im Rahmen unseres Risikomanagements grosse Bedeutung zu. 

Bei Ihnen fallen ab April die Kontoführungsgebühren für alle Kundinnen und Kunden weg. Orientierten Sie sich dabei an der Konkurrenz, etwa an der ZKB, die dies Anfang des Jahres bei Privatkundinnen und -kunden ebenfalls einführte?

Wir legen Wert auf eine faire und marktgerechte Gebührenpolitik und orientieren uns dabei an den aktuellen Marktentwicklungen. Den Entscheid zur Abschaffung sämtlicher Kontoführungsgebühren, also nicht nur für unsere Privatkundschaft, sondern auch für Firmenkunden und Vereine, haben wir in der zweiten Januarhälfte gefällt. Dank unseren überschaubaren Strukturen können wir rasch und unkompliziert Entscheidungen treffen.

Mitte Januar war der Entscheid der ZKB, die Kontogebühren für die Privatkundschaft wegzulassen, bereits bekannt. Das heisst, Sie haben sich doch bei der ZKB orientiert?

Wir haben eigenständig entschieden und uns dabei auf verschiedene Kriterien abgestützt. Dazu zählen auch die Aktivitäten von anderen Marktteilnehmenden in unserem Einzugsgebiet.

Ebenfalls interessant: Sie haben im letzten Jahr dreissig Personen neu angestellt, was für ihre Bank eher viel ist – was steckt hinter dieser Zahl?

Wir sind auch in den Vorjahren gewachsen. Ein grosser Teil der neu geschaffenen Stellen stärkt den Vertrieb, also die Beratung und Betreuung von Kundinnen und Kunden. Im Zuge der immer höheren Regulierungsdichte und der steigenden Komplexität benötigen wir auch in rückwärtigen Bereichen mehr Spezialisten und Spezialistinnen; etwa in der IT-, insbesondere in der IT-Sicherheit oder in anderen Projektteams, im Projektmanagement, im Finanz- und Risikobereich oder auch in der Vertriebsunterstützung und der Marktbearbeitung. Dreissig neue Mitarbeitende sind aber, das stimmt, schon eher viel für unsere Bank.

Ihr Kollege Thomas Koller, Vorsitzender der Geschäftsleitung, sagte bei der Präsentation der Jahresergebnisse, die TKB wolle die «beste Hybridbank» werden. Was bedeutet das denn konkret?

Das heisst, dass wir in der Kombination von Beratung und Online-Angebot Spitze sein wollen. Im digitalen Bereich werden wir nie die Nummer eins sein, denn wir können hier nicht gleich viele Mittel investieren wie grosse Banken. Dennoch sind wir gemäss einer Studie des IFZ die neuntbeste digitale Bank in der Schweiz. Wir unterhalten anderseits ganz bewusst ein dichtes Geschäftsstellennetz. 2021 haben wir sogar eine neue Geschäftsstelle eröffnet, die 29. im Thurgau, auch wenn das gegen den Trend geht.

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