Julius-Bär-Chef Philipp Rickenbacher leitet seit Herbst 2019 die Vermögensverwaltungsbank weitaus geräuschloser als sein Vor-Vorgänger Boris Collardi. Dennoch hat Rickenbacher eine Menge zu sagen: Im grossen Gespräch mit der «Handelszeitung» analysiert er die Folgen der jüngsten US-Bankenkrise, erklärt seine Zukaufstrategie – und warum es so schwer ist, Frauen als Kundenberaterinnen zu gewinnen. Zur Sanktionspolitik des Bundesrates hat Rickenbacher zudem eine sehr pointierte Meinung.
In den USA löst der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) Nervosität aus. Droht uns eine neue Finanzkrise?
Davon gehe ich nicht aus. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die SVB einen ziemlich ungewöhnlichen Fall darstellte, weil sie sich auf einen bestimmten Unternehmenssektor in einer bestimmten Region spezialisiert hatte. Sie finanzierte sich hauptsächlich aus deren kurzfristigen Einlagen. Dies im Gegensatz zum Grossteil der Banken, deren Geschäft breit diversifiziert ist.