Bei der Bezahlung des Spitzenmanagements börsennotierter Unternehmen aus der ersten Reihe in Grossbritannien ist der durchschnittlich bezahlte Lohn des Landes im letzten Jahr um etwa das 183-fache überschritten worden. Das geht aus einer Erhebung des High Pay Centre hervor, die am Montag vorgelegt wurde. Die Lobbygruppe beschäftigt sich mit der wachsenden Einkommensungleichheit in britischen Unternehmen.
Den Angaben zufolge hat der durchschnittliche Vorstandsvorsitzende im FTSE-100 im Jahr 2014 4,96 Millionen Pfund verdient. Das war höher als die 4,13 Millionen Pfund im Jahr 2010, was seinerzeit etwa dem 160-fachen des Durchschnittslohns entsprach.
Wachsende Einkommensungleichheit
Sowohl in Grossbritannien wie in den USA wird die wachsende Einkommensungleichheit von der Politik zunehmend kritisch begleitet. Laut einer Erhebung der US-Gewerkschaft AFL-CIO haben die Vorstandsvorsitzenden von 350 Unternehmen aus dem Aktienindex S&P 500 im Jahr 2013 das 331-fache ihrer Angestellten verdient. Drei Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1983, lag das Verhältnis lediglich bei 46 zu Eins.
Gehälter wie diese seien weder vernünftig noch notwendig, um qualifiziertes Spitzenpersonal zu entlohnen, stellte Direktorin Deborah Hargreaves vom High Pay Centre in der Mitteilung fest. Im letzten Jahr hatten sich auch Anleger, etwa bei den Unternehmen Burberry Group Plc und WPP Plc, gegen die hohen Gehälter an der Spitze des Managements gewandt. In diesem Jahr waren die Proteste allerdings etwas abgeebbt.
Kaum Gegenwehr
Laut dem High Pay Centre sollten sich Aktionäre klar sein, dass sie auf Hauptversammlungen gegen die Gehälter im Management stimmen können. Allerdings hätten im FTSE 100 durchschnittlich nur 6,4 Prozent gegen Gehaltserhöhungen im Vorstand gestimmt.
In den USA hat die Finanzaufsicht Securities and Exchange Commission SEC in diesem Monat eine Massgabe in Kraft gesetzt, nach der die Gehaltsunterschiede des CEO zum durchschnittlich bezahlten Gehalt im Unternehmen veröffentlicht werden muss.
(bloomberg/ccr)