Freitagmittag Schluss machen und die restliche Arbeit einfach am Sonntagabend zu Hause erledigen – das ist beim britischen Ingenieurbüro Arup kein Problem. Alle 6000 Angestellten können sich seit Anfang des Jahres ihre Zeit völlig frei einteilen. Eltern mit kleinen Kindern etwa nutzen diese Freiheit, um zwischen 15 und 20 Uhr Pause zu machen und den Rest der Arbeit abends zu erledigen. Sportlich Ambitionierte räumen sich eine Stunde am Tag für ihre Laufrunde frei. Alles ist erlaubt, solange man auch zwei Tage pro Woche im Büro anwesend ist. «Damit schaffen wir ein Arbeitsumfeld, das es unseren Mitarbeitenden ermöglicht, ihr Arbeits- und Privatleben mit den Anforderungen unseres Unternehmens und unserer Kundschaft in Einklang zu bringen», sagt Constanze Unger, Director bei Arup Deutschland. Die Firma hat weltweit 10 000 Angestellte und war etwa beim Bau der Oper in Sidney federführend.
Keine Abweichung vom Gesetz
Widme deine Zeit dem Job, wenn es dir passt – ist das die Zukunft? «Der Trend geht in Richtung Flexibilisierung der Arbeit», bestätigt Karin Frick, Forschungsleiterin am Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) in Rüschlikon ZH. Umfragen deuten in die gleiche Richtung: 84 Prozent der Schweizer Erwerbstätigen würden sich gerne von starren Arbeitszeiten verabschieden, wie eine Erhebung der Boston Consulting Group im letzten Jahr ergab. 31 Prozent wünschen sich sogar totale Flexibilität. «Gleichzeitig findet mehr Arbeit in Projekten statt», ergänzt Frick. In diesem Umfeld mache die «alte industrielle Logik» von «nine to five» immer weniger Sinn. Frick erwartet, dass Arbeit in Zukunft dem Entstehen eines Films gleicht: Ein Heer interner Projektarbeiter und -arbeiterinnen tut sich mit Freelancern zusammen, um die Aufgabe gemeinsam zu stemmen. Punkt 17 oder 18 Uhr den Rechner auszuschalten, passt nicht in diese Welt.