Die Schweiz hat gemäss einer Studie des Wef weltweit das beste Bildungssystem. Doch bei einem Index, der diverse Aspekte des Arbeitsmarkts gewichtet, kommt die Schweiz insgesamt nur auf Platz drei. Beim Jahresindex der Organisation des Humankapitals kommt die Schweiz auf Platz drei hinter Finnland und Norwegen, wie das Weltwirtschaftsforum (Wef) am Dienstag mitteilte.
Die Anpassung von Bildungssystemen, Arbeitsmarktpolitiken und Arbeitsplätzen an die Herausforderungen der «vierten industriellen Revolution» sei entscheidend für Wirtschaftswachstum, Gleichheit und soziale Stabilität, erklärte WEF-Chef Klaus Schwab.
Vielfalt der Kompetenzen
Am besten steht die Schweiz aber da bei einzelnen Aspekten, die in den Index einfliessen. So ist sie bei der Personalausbildung die Nummer eins, heisst es in dem im chinesischen Tianjin am Sommer-Davos präsentierten Bericht. Dritte wird die Schweiz aber bei der wirtschaftlichen Komplexität und den hochqualifizierten Stellen. Die Vielfalt der Kompetenzen wird ebenfalls hervorgehoben.
Die Schweiz stand 2013 bei der ersten Ausgabe des Berichts noch an erster Stelle. Wie 2015 wurde sie auch dieses Jahr von den beiden skandinavischen Ländern überholt. Der Jahresindex berücksichtigt zehn Teilindikatoren. Deutschland landet im Vergleich von 130 Staaten auf Rang elf hinter Belgien. Die beiden anderen grossen europäischen Volkswirtschaften Frankreich und Grossbritannien kommen auf Platz 17 beziehungsweise 19. Die USA belegen Rang 24.
Schwache Beteiligung von Senioren
Einige Faktoren wertet das WEF als Flecken im Reinheft. So liegt die Schweiz etwa die Beschäftigung der über 65-Jährigen auf dem 85. Rang. Allerdings kann das auch als Hinweis auf einen Wohlstand gedeutet werden, sind doch Ältere nicht zur Arbeit gezwungen. Im weiteren konstatiert der Bericht, dass die Wirtschaft weltweit einen Drittel des Potenzials der Bevölkerung nicht ausschöpft. Hauptgründe sind vor allem Bildungsmängel und mangelnde Ausnützung von Kompetenzen.
Von 130 Ländern nutzen fünf lediglich 50 Prozent der Kapazitäten ihrer Einwohner. Die Schweiz gehört zu jenen 19 Ländern, die auf eine Quote von über 80 Prozent kommen. Erziehungseinrichtungen, also Schulen und Universitäten, und Arbeitgeber sollten sich dieser Probleme in Zeiten des Industriewandels und kriselnder Führungssysteme annehmen, heisst es in dem Bericht. Die nötigen Anpassungen seien unabdingbar für Wachstum und soziale Sicherheit, erklärte WEF-Präsident Klaus Schwab.
(sda/awp/ccr)