Für die Trendforscherin Karin Frick vom Gottlieb Duttweiler Institute ist der Fall klar. Könnte sie morgen eine Weiterbildung beginnen, wäre es in Game Design: «Wenn der Bildschirm zu unserem wichtigsten Interface wird, hilft es, den Mechanismus von Spielwelten besser zu verstehen, denn das wird zur nächsten Ebene unserer Realität.» FDP-Nationalrat Ruedi Noser würde in die Ferne schweifen: «Mit der ganzen Familie nach Taiwan ziehen und dort Mandarin lernen.»

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Planer für digitale Identitäten. Was Frick und Noser anstreben, liegt im Bereich des heute Lernbaren. Wer den Blick aber weiten und nach neuen Jobfeldern suchen möchte, wird bei Zukunftsforschern fündig. Weit-voraus-Denker wie The Futurist (www.wfs.org) oder die Website Futuristspeaker.com präsentieren den Stellenanzeiger von 2030, und die Karriere-Site Getdegrees.com schlägt die «Top 60 Jobs» vor, «die die Zukunft rocken». Vieles davon ist schräg. Der Spezialist etwa, der unbemannte Flugzeuge fernlenkt, damit diese Pizzas zur Kundschaft bringen (und den Abfall an den richtigen Ort zurückfliegen). Der Space Junk Recycler, der aus dem Müll im Weltall Neues formt. Oder der Alternativ-Währungsbanker, der konventionelle Währungen in Tausende neue lokale Bezahlsysteme umrechnet, die noch erschaffen werden. Auch um das Facebook der Zukunft herum entstehen Jobs: der Planer für digitale Identitäten etwa, der seine Kunden über die Vielfalt von Auftrittsmöglichkeiten berät, oder Spezialisten, die virtuelle Begleitung durch die besten Web-Seminare anbieten (und einem beim Abschreiben helfen).

Eines haben Futurologen mit heutigen Berufsberatern gemeinsam: Der Bereich Gesundheit/Schönheit steht weit oben auf ihren Listen. So könnte man sich bei weiteren Fortschritten der Gentechnologie einen «Genetic Counselor» denken, der Eltern beim Planen der Kinder berät. Der Lippendesigner verhilft mittels modernster Implantationstechnologie je nach Materialwunsch zu einem neuen Mundwerk, der Gedächtnis-Chirurg radiert schlimme Erinnerungen aus. Alles getreu der Beratung Bain, die als grossen rentablen Zukunftstrend festhält: «Keep the wealthy healthy» – die Reichen gesund (und bei Kauflaune) halten.