Der Online-Händler Amazon versucht mit technischen Mitteln die Bildung von Gewerkschaftsgruppen zu verhindern, heisst es in einer Untersuchung des Open Markets Institute.
Nach der Studie nutzt Amazon unter anderem Überwachungskameras, Kontrollarmbänder, Navigations-Programme, Wärmebildkameras und Scanner zur Überwachung der Belegschaften in Geschäften und Lagerhäusern. Zudem werden Filmaufnahmen ausgewertet.
Wie ist die Stimmung?
Hinter dem Think Tank OPI steht nach eigenen Angaben eine Gruppe von Journalisten, Forschern und Rechtsanwälten, die gegen Kartelle und monopolartige Strukturen vorgehen. Nach der Studie des Instituts nutzt Amazon etwa Wärmebilder oder wertet die Stimmung unter den Angestellten aus, um herauszufinden, an welchem Standort ein erhöhtes Risiko der Bildung einer Arbeitnehmer-Vertretung bestehe.
Zudem würden die Angestellten regelmässig versetzt, um die damit das Entstehen von Arbeitnehmer-Gruppierungen zu verhindern. Damit würden die Möglichkeiten eingeschränkt, für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten, geht aus der Studie hervor.
Keine Stellungnahme von Amazon
Amazon reagierte nicht auf mehrere Anfragen von Reuters um eine Stellungnahme zu der Untersuchung. Das Unternehmen hat sich lange gegen die Bildung von Gewerkschaftsgruppen in seiner Belegschaft gewehrt. Die ehemalige New Yorker Staatsanwältin Sally Hubbard, ein führendes OPI-Mitglied, erklärt: «Unser Ziel ist zu zeigen, wie das ernorme Ungleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Angestellten sich durch den alarmierenden Zuwachs der Überwachungsmassnahmen weiter verschärft.»
(reuters/tdr)