Der Pharmahersteller X will in einem asiatischen Land eine neue Produktionsanlage errichten. Das Projekt sieht verlockend aus: Die Bevölkerung vor Ort ist mit Medikamenten stark unterversorgt, Millionen neuer Kunden locken. Trotz den hohen Investitionen signalisiert das Topmanagement bereits Zustimmung. Doch plötzlich klingeln die Alarmglocken, und zwar in der Abteilung «Strategische Wettbewerbsbeobachtung». Ein Mitarbeitender dort hat mit einem Vertrauten im Zielland gesprochen, der gute Verbindungen zu lokalen Politikern pflegt. Die haben ihm unter der Hand verraten, dass auch Bauanträge anderer Pharmafirmen auf dem Tisch liegen. Würde Konzern X jetzt nachziehen, käme er auf einem übersättigten Markt an. In letzter Sekunde begräbt das Management den Plan von der neuen Fabrik.

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Dieser Fall ist fiktiv, passiert aber so ähnlich jeden Tag. Er zeigt, wie überlebenswichtig es im Business ist, zu wissen, was die anderen vorhaben. Deshalb beschäftigen viele Konzerne eigene Spezialisten für Competitive Intelligence (CI). Ihre Aufgabe besteht darin, Informationen über die Konkurrenz zu sammeln – über ihre Pläne, Stärken und Schwächen. Dabei werden nicht nur Internetquellen und offizielle Pressemitteilungen ausgewertet; CI-Profis führen Gespräche mit Ex-Mitarbeitenden der Konkurrenz oder beobachten fremde CEO bei öffentlichen Auftritten. Nach aussen dringt von diesen Aktivitäten selten etwas. Denn kaum eine Businesskaste ist so verschwiegen wie die Wettbewerbsbeobachter.