Von den Medien wird er als Stimme der Credit Suisse geschätzt, in Interviews und Expertengesprächen präsentierte er den ökonomischen Sachverstand der Credit Suisse mit klaren Sätzen. «Es wird mächtig nach oben gehen im Vergleich zu diesem Jahr», prophezeite Chefökonom Martin Neff im Herbst, «wir haben gute Nachrichten für 2013.»

Für Martin Neff selber verlief die interne Entwicklung in der Grossbank indes eher seitwärts.

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Intern wird der 52-jährige Volkswirtschaftler nur noch als Senior Advisor geführt. Die Führungsverantwortung für das Ökonomenteam gab er ab, nachdem sein Führungsverhalten auch der Personalabteilung aufgefallen war. Nach der Ernennung zum Chefökonomen der CS im Sommer 2008 erregte Neff immer wieder Ärger mit seinem ruppigen Führungsstil. Es kam zu Kündigungen frustrierter Mitarbeiter und schliesslich zu einer vertieften Prüfung durch die HR-Abteilung. Es folgte ein Sabbatical für Neff und – wie wäre es bei der Credit Suisse auch anders zu erwarten? – eine Neustrukturierung der Abteilung. Die Konzernkommunikation der Credit Suisse will sich zu den Vorgängen um Neff nicht äussern.

Martin Neff ist seit 1992 bei der Credit Suisse. Zuvor studierte er Volkswirtschaft in Konstanz und verantwortete beim Baumeisterverband die Quartalserhebungen zur Lage im Bausektor. Den Chefposten in der Abteilung Economic Research der CS hat nun Oliver Adler übernommen, der nach einem Abschluss an der Columbia University in New York zwanzig Jahre lang der UBS diente und seit 2009 bei der Credit Suisse forscht und analysiert. Martin Neff operiert nun als Einmannbetrieb, als Chefökonom ohne Portefeuille.