Für einmal fiel es Lukas Mühlemann wieder leicht, in die Kamera zu lachen. Zwar hatten die Zeitungen an diesem Freitag Ende März den gefeuerten CS-Analysten Christoph Chandiramani erneut zum Helden der Anleger befördert, der SMI lag in konvulsivischen Zuckungen, und als Verwaltungsrat der SAirGroup hatte Mühlemann seinem Image eine auffällige Schramme zugefügt. Die gute Nachricht für den CS-Präsidenten jedoch kam von den Schweizer Hochschulen: Eben waren die Ergebnisse des «Universum Graduate Survey 2001» bekannt geworden, einer Umfrage unter 1300 Studierenden. Und zum ersten Mal hatte Credit Suisse die SAirGroup überrundet und stand als attraktivster Arbeitgeber für Wirtschaftsstudenten fest.
Das Ergebnis kommt für die CS wie gerufen: In diesem Jahr will das Finanzhaus erstmals mehr als 500 Hochschulabsolventen einstellen, 1998 waren es noch 290. Damit steigt der Anteil an Mitarbeitern mit abgeschlossenem Studium auf rund 20 Prozent des Personalbestandes. «Ein Top-Arbeitgeber für die Besten zu sein, gehört zu unseren wichtigsten Zielen», sagt Lukas Mühlemann. Das hat er in diesem Jahr erreicht, denn auch für jene Gruppe von Wirtschaftsstudenten, die überdurchschnittlich gute Noten haben, steht Credit Suisse auf Platz eins, gefolgt von UBS und der Boston Consulting Group.
Was macht denn die Bank so attraktiv? Nach Meinung der Studierenden sind es die sehr guten Weiterbildungsmöglichkeiten, internationale Austauschprogramme und hoch motivierte Teams. Sie sprechen dem CS-Präsidenten damit aus dem Herzen: «Wir legen grosses Gewicht auf die Ausbildung. Berufserfahrung in anderen Ländern und Kulturen ist heute für unsere Kaderleute fast unentbehrlich. Und der grosse Spielraum, den wir unseren Mitarbeitern lassen, wirkt sicher sehr motivierend.»
Der Lohn spielt für die Wahl der ersten Stelle nach dem Studium kaum eine Rolle. «Die Nachwuchskräfte wollen in erster Linie lernen, das Salärsystem wird erst später wichtig», hat Lukas Mühlemann erfahren. In der Tat bevorzugen die Studierenden grosse Unternehmen mit in der Regel massgeschneiderten Karriereplänen. Anders als in den USA, wo trotz dem Crash der New Economy immer noch ein hoher Prozentsatz der Hochschulabsolventen von einem Start-up träumt, suchen die Schweizer offensichtlich die Sicherheit der grossen Konzerne. PricewaterhouseCoopers zum Beispiel, Arthur Andersen, Ernst & Young oder KPMG, alle unter den 20 attraktivsten Arbeitgebern, finanzieren ihren Nachwuchskräften normalerweise die Ausbildung zum diplomierten Wirtschaftsprüfer.
Die Grossbanken sind von jeher spendabel nicht nur in der internen Ausbildung, sondern auch in der Unterstützung von Vorbereitungskursen im Hinblick auf eidgenössische Prüfungen beispielsweise für Finanzanalysten, Vermögensverwalter oder Finanzplaner. Die international tätigen Beratungsunternehmen – Accenture, McKinsey, Boston Consulting Group – haben eigene Ausbildungszentren, wo sich neue Mitarbeiter aus vielen Ländern regelmässig treffen und wo über das Kursprogramm hinaus oft Freundschaften fürs Leben entstehen.
Die gewünschte Sicherheit des Arbeitsplatzes und der damit verbundenen Ausbildungsprogramme, aber auch das Image des Unternehmens dürften den Wechsel an der Spitze der Rangliste herbeigeführt haben. In den letzten zwei Universum-Studien 1999 und 2000 war die SAirGroup jeweils an der Spitze. Jetzt ist sie auf den zweiten Platz abgerutscht, was immer noch ein erheblicher Vertrauensbeweis ist. Denn die Umfrage fand zu Beginn dieses Jahres statt, als das drohende Unheil über der Schweizer Airline bereits absehbar war.
Auch die Ingenieurstudenten und Naturwissenschaftler haben sich dieses Jahr umbesonnen: Zweimal hintereinander nahm ABB den Spitzenrang unter den attraktivsten Arbeitgebern ein, jetzt hat sich Airbus vom neunten auf den ersten Platz hochgearbeitet. Nachdem das Unternehmen dieses Jahr mehr als 2000 Ingenieure anstellen wird, scheinen die Chancen für die Schweizer Studenten gut, einen Job bei ihrem bevorzugten Arbeitgeber zu finden. Doch Wunsch und Wirklichkeit decken sich nicht ganz, wie Rainer Ohler, Pressesprecher des deutschen Airbus-Partners EADS in München, sagt. «Wir rekrutieren zwar international, auch in der Schweiz. Das geht gar nicht anders, weil wir allein für EADS dieses Jahr rund 1000 Ingenieure brauchen, davon 700 bis 800 für Airbus. Aber für die Schweizer stellt sich immer das Problem der Arbeitsbewilligung. Wäre die Schweiz Mitglied der EU, könnten wir noch viel mehr Hochschulabsolventen anstellen.»
Der Aufstieg von Airbus in der Gunst der Ingenieurstudenten mag mit der Attraktivität der Luftfahrt zusammenhängen, berühmt sind aber auch die Einführungsprogramme vor allem der deutschen EADS. In Ottobrunn, wo Militärflugzeuge entwickelt werden, absolvieren Ingenieure nach einer Einarbeitungsphase von einem halben Jahr ein Planspiel, bei dem sie ein Modellflugzeug entwickeln sollen. Die neuen Mitarbeiter sollen so einen Überblick über den gesamten Produktionsablauf gewinnen.
Der bis anhin unbestrittene Liebling der Ingenieure kann da offenbar nicht mithalten. ABB ist vom ersten gleich auf den siebten Platz der Rangliste abgerutscht, Swisscom – bisher immer unter den ersten fünf – auf den neunzehnten. Dafür hat die neue Generation der Technologiefirmen gewaltig aufgeholt: Cisco und Silicon Graphics sind beide um 13 Ränge aufgestiegen. Einen Taucher machte auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Vom zweiten wurde es auf den siebzehnten Rang zurückgesetzt.
Gäbe es mehr weibliche Ingenieure und Naturwissenschaftler, sähe das Bild anders aus. Das IKRK ist nämlich der mit Abstand attraktivste Arbeitgeber für Studentinnen aus den Fachgebieten Wirtschaft und Technik. Würden auf den nächsten Rängen nicht Nestlé, SAirGroup, Swatch und Accenture folgen, könnte die Vorliebe für das IKRK fast als Bestätigung des Vorurteils durchgehen, wonach sich Frauen immer noch in erster Linie zu sozialen Berufen hingezogen fühlen. Das stimmt offensichtlich nicht, denn unter den Top-20-Arbeitgebern für Studierende gibt es ausser dem IKRK nur noch eine klar erkennbare Differenz zwischen Männern und Frauen: Der Kosmetikkonzern L’Oréal liegt bei den Frauen auf dem 7. Platz, bei den Männern auf Rang 78. Männer haben halt, wie der Alltag zeigt, den Wert der Kosmetik für sich noch nicht entdeckt.
Das Ergebnis kommt für die CS wie gerufen: In diesem Jahr will das Finanzhaus erstmals mehr als 500 Hochschulabsolventen einstellen, 1998 waren es noch 290. Damit steigt der Anteil an Mitarbeitern mit abgeschlossenem Studium auf rund 20 Prozent des Personalbestandes. «Ein Top-Arbeitgeber für die Besten zu sein, gehört zu unseren wichtigsten Zielen», sagt Lukas Mühlemann. Das hat er in diesem Jahr erreicht, denn auch für jene Gruppe von Wirtschaftsstudenten, die überdurchschnittlich gute Noten haben, steht Credit Suisse auf Platz eins, gefolgt von UBS und der Boston Consulting Group.
Was macht denn die Bank so attraktiv? Nach Meinung der Studierenden sind es die sehr guten Weiterbildungsmöglichkeiten, internationale Austauschprogramme und hoch motivierte Teams. Sie sprechen dem CS-Präsidenten damit aus dem Herzen: «Wir legen grosses Gewicht auf die Ausbildung. Berufserfahrung in anderen Ländern und Kulturen ist heute für unsere Kaderleute fast unentbehrlich. Und der grosse Spielraum, den wir unseren Mitarbeitern lassen, wirkt sicher sehr motivierend.»
Der Lohn spielt für die Wahl der ersten Stelle nach dem Studium kaum eine Rolle. «Die Nachwuchskräfte wollen in erster Linie lernen, das Salärsystem wird erst später wichtig», hat Lukas Mühlemann erfahren. In der Tat bevorzugen die Studierenden grosse Unternehmen mit in der Regel massgeschneiderten Karriereplänen. Anders als in den USA, wo trotz dem Crash der New Economy immer noch ein hoher Prozentsatz der Hochschulabsolventen von einem Start-up träumt, suchen die Schweizer offensichtlich die Sicherheit der grossen Konzerne. PricewaterhouseCoopers zum Beispiel, Arthur Andersen, Ernst & Young oder KPMG, alle unter den 20 attraktivsten Arbeitgebern, finanzieren ihren Nachwuchskräften normalerweise die Ausbildung zum diplomierten Wirtschaftsprüfer.
Die Grossbanken sind von jeher spendabel nicht nur in der internen Ausbildung, sondern auch in der Unterstützung von Vorbereitungskursen im Hinblick auf eidgenössische Prüfungen beispielsweise für Finanzanalysten, Vermögensverwalter oder Finanzplaner. Die international tätigen Beratungsunternehmen – Accenture, McKinsey, Boston Consulting Group – haben eigene Ausbildungszentren, wo sich neue Mitarbeiter aus vielen Ländern regelmässig treffen und wo über das Kursprogramm hinaus oft Freundschaften fürs Leben entstehen.
Die gewünschte Sicherheit des Arbeitsplatzes und der damit verbundenen Ausbildungsprogramme, aber auch das Image des Unternehmens dürften den Wechsel an der Spitze der Rangliste herbeigeführt haben. In den letzten zwei Universum-Studien 1999 und 2000 war die SAirGroup jeweils an der Spitze. Jetzt ist sie auf den zweiten Platz abgerutscht, was immer noch ein erheblicher Vertrauensbeweis ist. Denn die Umfrage fand zu Beginn dieses Jahres statt, als das drohende Unheil über der Schweizer Airline bereits absehbar war.
Auch die Ingenieurstudenten und Naturwissenschaftler haben sich dieses Jahr umbesonnen: Zweimal hintereinander nahm ABB den Spitzenrang unter den attraktivsten Arbeitgebern ein, jetzt hat sich Airbus vom neunten auf den ersten Platz hochgearbeitet. Nachdem das Unternehmen dieses Jahr mehr als 2000 Ingenieure anstellen wird, scheinen die Chancen für die Schweizer Studenten gut, einen Job bei ihrem bevorzugten Arbeitgeber zu finden. Doch Wunsch und Wirklichkeit decken sich nicht ganz, wie Rainer Ohler, Pressesprecher des deutschen Airbus-Partners EADS in München, sagt. «Wir rekrutieren zwar international, auch in der Schweiz. Das geht gar nicht anders, weil wir allein für EADS dieses Jahr rund 1000 Ingenieure brauchen, davon 700 bis 800 für Airbus. Aber für die Schweizer stellt sich immer das Problem der Arbeitsbewilligung. Wäre die Schweiz Mitglied der EU, könnten wir noch viel mehr Hochschulabsolventen anstellen.»
Der Aufstieg von Airbus in der Gunst der Ingenieurstudenten mag mit der Attraktivität der Luftfahrt zusammenhängen, berühmt sind aber auch die Einführungsprogramme vor allem der deutschen EADS. In Ottobrunn, wo Militärflugzeuge entwickelt werden, absolvieren Ingenieure nach einer Einarbeitungsphase von einem halben Jahr ein Planspiel, bei dem sie ein Modellflugzeug entwickeln sollen. Die neuen Mitarbeiter sollen so einen Überblick über den gesamten Produktionsablauf gewinnen.
Der bis anhin unbestrittene Liebling der Ingenieure kann da offenbar nicht mithalten. ABB ist vom ersten gleich auf den siebten Platz der Rangliste abgerutscht, Swisscom – bisher immer unter den ersten fünf – auf den neunzehnten. Dafür hat die neue Generation der Technologiefirmen gewaltig aufgeholt: Cisco und Silicon Graphics sind beide um 13 Ränge aufgestiegen. Einen Taucher machte auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Vom zweiten wurde es auf den siebzehnten Rang zurückgesetzt.
Gäbe es mehr weibliche Ingenieure und Naturwissenschaftler, sähe das Bild anders aus. Das IKRK ist nämlich der mit Abstand attraktivste Arbeitgeber für Studentinnen aus den Fachgebieten Wirtschaft und Technik. Würden auf den nächsten Rängen nicht Nestlé, SAirGroup, Swatch und Accenture folgen, könnte die Vorliebe für das IKRK fast als Bestätigung des Vorurteils durchgehen, wonach sich Frauen immer noch in erster Linie zu sozialen Berufen hingezogen fühlen. Das stimmt offensichtlich nicht, denn unter den Top-20-Arbeitgebern für Studierende gibt es ausser dem IKRK nur noch eine klar erkennbare Differenz zwischen Männern und Frauen: Der Kosmetikkonzern L’Oréal liegt bei den Frauen auf dem 7. Platz, bei den Männern auf Rang 78. Männer haben halt, wie der Alltag zeigt, den Wert der Kosmetik für sich noch nicht entdeckt.
Partner-Inhalte