Wahlentscheidungen werden – genauso wie Kaufentscheidungen – nicht nur von rationalen Überlegungen geleitet, sondern auch von Emotionen beeinflusst. Davon ist Philipp Zutt, Chef der Unternehmensberatung Zutt und Partner, überzeugt. Folglich müsse eine Partei, um Erfolg zu haben, auch Emotionen auslösen. Unbestrittene Siegerin in dieser Disziplin ist die SVP, wie Zutt auf Basis einer von seiner Firma soeben fertiggestellten qualitativen Studie mit 100 Testpersonen festhält.
Empfindungen anhand von Farben und Formen
Gemessen wurden dabei nicht die politischen Positionen, sondern anhand von Farben und Formen die Empfindungen, welche die Partei-Marken unterbewusst auslösen. Die SVP kommt dabei auf einen Wert von 31,8 Indexpunkten und liegt damit zwar unter gewissen Schokoladen-Produkten oder Auto-Marken, welche Rekordwerte von über 40 oder mehr Indexpunkten ausweisen, schneidet aber deutlich besser ab als die Banken, die wie die anderen Parteien auf etwa 20 Indexpunkte kommen. Nur noch die SP erzielt hier noch einen höheren Wert und landet auf Platz 2.
Wichtig sei zudem, dass die Parteien ein klares emotionales Profil auswiesen, betont Zutt weiter. «Idealerweise wird eine Partei emotional mit ein paar wenigen Eigenschaften verknüpft», erklärt der Marketingprofi. Auch hier sticht die SVP heraus, sie gilt etwa als «zuverlässig» oder «kraftvoll». Ebenfalls ein klares Profil weisen die Grünen aus. Sie gelten als «vorausschauend» oder «innovativ» (siehe Grafik).
Schlechte Noten für die anderen Parteien
Alle anderen Parteien arbeiteten nach dem Motto «von allem etwas, aber nichts richtig». Zutts Fazit: «SVP und Grüne hätten eine prägnante Sprache. Und das Hirn liebt einfache Botschaften.» Weniger positiv fällt die Beurteilung der Konkurrenz aus: «Alle anderen Parteien machen keinen guten Marketingjob.»
Die klare Positionierung der Grünen ist ein Trumpf für künftige Wahlen: Die Grünen deckten die Emotionsfelder ab, welche die Befragten mit der Zukunft verbinden, sagt Zutt. «Rein markentechnisch gesprochen gehört also den Grünen die Zukunft.» Für den Status Quo hingegen, vermöge keine Partei zu überzeugen.
Die gesamte von ZUTT & PARTNER durchgeführte Studie, sowie weiterführende Artikel zum Thema Partei-Marken und Wählerbeeinflussung finden Sie hier.