Person:
Simpel ausgedrückt bringt Marc Pollefeys (48) Computern das Sehen bei. Und weil er darin so gut ist, arbeitet er zugleich für die ETH Zürich und den Softwarekonzern Microsoft. Als Kind mochte er Lego und Mathematik. Heute tüftelt der gebürtige Belgier mit weitaus komplexerem «Spielzeug». So leistete er einen wesentlichen Beitrag für die Augmented-Reality-Brille Holo-Lens. Studiert hatte er in seiner Heimat Elektrotechnik, promoviert in Computer-Vision. Seit 2007 ist Pollefeys Professor an der ETH. 2016 klopfte Microsoft bei ihm an und holte ihn für zwei Jahre in die USA. Nach seiner Rückkehr hat er in Zürich für den IT-Riesen ein Forschungslabor aufgebaut.
Produkt:
Marc Pollefeys war der Erste, der eine Software so programmierte, dass sie automatisch eine Reihe von Fotos in detaillierte 3-D-Modelle umwandelt. Die Technologie kommt bei AR-/VR-Computerspielen oder smarten Drohnen zum Einsatz. Entscheidend ist sie besonders bei der AR-Brille HoloLens. Mit ihr sieht beispielsweise ein Mechaniker, welche Teile er wie reparieren muss. «Damit das funktioniert, erzeugt die Brille eine 3-D-Karte der Umgebung.» Man kann etwa ein dreidimensionales Hologramm sehen und um dieses herumgehen, ohne dass es sich dreht.
Potenzial:
Die Techkonzerne tüfteln derzeit an intelligenten Brillen. Noch werden diese vor allem für spezifische Anwendungen im B2B-Bereich gebraucht. «In der Stadt herumlaufen kann man damit noch nicht.» Das werde sich aber in den nächsten zehn Jahren ändern. «Intelligente Brillen werden das Smartphone ablösen», sagt Pollefeys. Microsoft investiere viel in die Entwicklung. Der Vorteil einer Brille: Im Gegensatz zum Handy kann der Screen praktisch unendlich gross sein. Zudem verbessert sich die Erfahrung durch Interaktion mit der Umgebung.
Serie: Die Schweizer Wissenschaft ist Weltspitze – doch die Macher sind kaum bekannt. BILANZ präsentiert regelmässig Personen, die mit ihren Innovationen die Welt verändert.