Person:
Für die Menschheit sind sie eine Plage, für Michael Hombach (44) beruflicher Alltag. In seiner Laufbahn drehte sich bisher alles um Infektionskrankheiten – sei es als Student, als praktizierender Arzt, als Labormediziner oder in der Forschung. Heute ist er auf Diagnostik spezialisiert. Für den Pharmakonzern Roche hat er nun die intellektuelle Vorarbeit für den Corona-Antikörpertest geleistet und diesen mitentwickelt.
Zu Roche kam er 2017, wo er seither den Posten des Global Clinical Leader Infectious Diseases bekleidet. Davor leitete er an der Universität Zürich die angewandte Forschung des mikrobiologischen Diagnostiklabors. Studiert und promoviert hat der gebürtige Deutsche in Mainz.
Produkt:
«Im Februar haben wir gesehen, dass der Covid-19-Ausbruch ausser Kontrolle geraten könnte.» Hombach und sein Team analysierten dann, ob es einen neuen diagnostischen Test brauche und wie ein solcher funktionieren sollte. Anfang März stand schliesslich ein Profil für die Produktentwicklung. «Normalerweise dauert allein das Profiling bis zu einem Jahr», so Hombach.
Doch in dem Moment galten andere Prioritäten. Bereits im Mai kam der Test auf den Markt, dessen Entwicklung im Normalfall gut drei Jahre bräuchte. «Das ging nur, weil rund 120 Mitarbeiter praktisch rund um die Uhr gearbeitet haben.» Das soll nicht zum Standard werden: «Wir wissen nun, wie wir gewisse Schritte beschleunigen können.»
Potenzial:
Der Vorteil des Roche-Produkts ist, dass es Massentests ermöglicht. «Nur so kann man herausfinden, wie viele Personen einer Bevölkerung mit dem Virus Kontakt hatten und Antikörper bildeten.»
In Labors stehen weltweit rund 45 000 Geräte, mit denen der von Hombach entworfene Antikörpertest kompatibel ist. Liegen Blutproben vor, könne eines der Geräte zwischen 80 und 300 Tests in der Stunde durchführen.
Zum finanziellen Potenzial äussert sich Roche nicht. Der Preis für einen Test setze sich aus vielen Komponenten zusammen, etwa den jeweiligen Arzt- und Laborkosten.
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